Seit 3. März sind die Helfer von „Train of Hope“ rund um die Uhr im Ankunftszentrum Wien Leopoldstadt im Einsatz, um Tausenden Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet Ukraine eine Erstversorgung zu bieten. Zahlreiche Schutzsuchende sind in Österreich geblieben. Sie sind weiterhin auf Hilfe angewiesen. Ohne ein weiteres Tageszentrum in Wien werden diese Menschen die Herausforderungen des Alltags jedoch nicht meistern können.
Derzeit sind rund 18.000 ukrainische Staatsbürger in Wien gemeldet. Ihre Zukunft ist ungewiss. Nach der Ankunft, Erfassung und allgemeinen Sozialberatung sind sie auf sich gestellt. Neben den zwei Anlaufstellen, das Humanitäre Ankunftszentrum (Sport & Fun-Halle Leopoldstadt) und das weiterführende Beratungszentrum im Austria Center Vienna (ACV), gibt es für sie kein Folgehilfsangebot. Bei einem Gespräch mit Manuela Ertl, Leiterin von „Train of Hope“, taucht schnell die Frage auf: „Wie soll das weitergehen?“
Ein Leben am Limit
Kriegsvertriebene Menschen aus der Ukraine erhalten in Österreich eine Grundversorgung, sind krankenversichert und Kinder können zum Schulbesuch angemeldet werden. Klingt soweit plausibel. Dennoch stehen Tag für Tag Menschen wiederkehrend in der Erstankunftshalle im zweiten Bezirk, weil sie es beispielsweise mit den monatlich für sie zur Verfügung gestellten Lebenserhaltungskosten von 215 Euro (plus 100 Euro pro Kind) nicht schaffen, sich über Wasser zu halten. Frauen, die weinend vor den Helfern der Sporthalle stehen, weil sie für ihre Kinder keine Windeln mehr kaufen können oder nichts zum Essen haben, sind an der Tagesordnung.
Es gibt so viele Fragen und Herausforderungen für diese Menschen, die sie alleine nicht bewältigen können. Bei uns finden sie Helfer, die ihre Sprache sprechen, Familien zum Austauschen, Kinder zum Spielen, ein wenig Trost und Ablenkung. Und ja, bei vielen reicht es finanziell nicht um Grundkosten zu zahlen. Oft ist auch das lange Warten auf finanzielle Unterstützung einfach zermürbend und bringt die Menschen zur Verzweiflung.
Manuela Ertl, Leiterin des Vereins "Train of Hope"
Immobilie für Willkommenszentrum gesucht
Eins ist gewiss: Alle Beteiligten werden noch einen langen Atem brauchen. Denn wie es auch die freiwilligen Helfer von „Train of Hope“ richtig sagen: „Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“ Damit in Zukunft die kleinen und großen Sorgen der Kriegsflüchtlinge Gehör finden, wäre dringend ein Tages- und Willkommenszentrum notwendig. Die Wohltätigkeitsorganisation sucht daher mit Hochdruck nach einer geeigneten Immobilie in Wien. Und bittet dabei um Unterstützung! Alles über die vielseitige Arbeit des Vereins „Train of Hope“ erfahren Sie hier.
Ein Ort der Hilfe und Hoffnung
Es bedarf Räumlichkeiten, an denen Menschen aus der Ukraine begleitende Hilfe beispielsweise bei der Antragsstellung auf Unterstützungsleistungen in Österreich erhalten. Wo sie psychologisch betreut werden. Einen Ort, den sie aufsuchen dürfen, wenn sie auf Spenden (Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel udg.) angewiesen sind. Aber auch, wo sie Landsleute treffen dürfen, um sich auszutauschen.
Zahlreiche Ukrainische Frauen aus unterschiedlichen Berufsgruppen gehen derzeit auch in die Erstankunftshalle zurück, um dort ihre Hilfe anzubieten, weil sie einen Beitrag leisten wollen. All diese Personen könnten gemeinsam mit den freiwilligen Helfern von „Train of Hope“ im Willkommenszentrum Großes vollbringen und Leid lindern.
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