Mit gezielten Attacken soll ein Gehörloser aus seiner Wohnung in Wien vertrieben werden. In der Gemeindebau-Anlage tobt ein Streit unter Nachbarn. Wiener Wohnen scheint machtlos.
Gleich dreimal ist im April das Türschloss von Walter P. mit Superkleber zugeklebt worden. Der gehörlose Diabetiker musste den Aufsperrdienst rufen, um in seine Wohnung und zu seinen Medikamenten zu kommen. Zuvor wurde der Briefkasten des 61-Jährigen mehrfach aufgebrochen und die darin befindliche Post zerrissen.
Mediation abgelehnt
Neben der psychischen Belastung kommt für den Donaustädter die finanzielle: Fast 1200 Euro musste er bereits für Schlosserarbeiten und ein Schließfach auslegen. Kosten, die Walter P. als Lagerarbeiter kaum stemmen kann. Laut seinem Neffen hat eine Nachbarin wiederholt wilde Drohungen ausgestoßen und ihn aufgefordert auszuziehen. Ist er zu laut? Stören etwa jemanden seine Hunde? Wiener Wohnen spricht von gegenseitigen Vorwürfen, ohne darauf näher einzugehen. Eine Mediation sei von den Hausparteien jedoch abgelehnt worden.
„Es kann nicht sein, dass ein Mieter, insbesondere wenn er behindert ist, gegen ein derartiges Mobbing schutzlos im Stich gelassen wird“, wettert FPÖ-Chef Dominik Nepp. Die Hausverwaltung müsse sofort eingreifen. Der Mieterschutzring (ÖMR) unterstützt Walter P. und wird das für die Reparatur des Türschlosses ausgelegte Geld von Wiener Wohnen zurückfordern. Bei der Hausverwaltung heißt es: „Sobald uns die Rechnung übermittelt wird, prüfen wir den Fall.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.