Denn große Schafherden, wie es sie in Frankreich etwa gibt, findet man auf unseren Almen nicht. „Ab 500 Tieren zahlt es sich aus, wenn ein Hirte mit Hunden dabei ist“, weiß Sepp Obweger, der Obmann des Kärntner Almwirtschaftsvereins: „Für 100 Schafe oder noch weniger ist Herdenschutz jedoch unfinanzierbar und nicht umsetzbar.“ Und ein Blick in die Statistik zeigt, dass auf 113 der gesamt 156 Kärntner Schaf-Almen weniger als 100 Tiere aufgetrieben werden. Obweger: „Auf nur elf Almen sind es übrigens mehr als 300 Schafe.“
Von den Überlegungen, kleinere Herden zu größeren Herden zusammenzuführen, hält Obweger dennoch wenig: „Ich kenne diese Pläne, jedoch würden diese das Aus für viele Kärntner Almen bedeuten. Unsere artenreiche, wertvolle Kulturlandschaft ginge verloren, weil die Almflächen zuwachsen würden.“
Wölfe lernen dazu
Doch auch der Herdenschutz funktioniert nicht immer, wie Obweger weiß, der bei Exkursionen im gesamten Alpenraum unterwegs war, um sich zu informieren und Erfahrungen zu sammeln, wie ein Miteinander mit Wölfen funktionieren könnte: „In Frankreich haben die Wölfe dazugelernt und reißen am helllichten Tag, weil die Schafe nachts in Pferche eingesperrt sind und bewacht werden.“
Verständlich, dass immer mehr Kärntner Bauern ans Aufhören denken. „Womit haben wir das nur verdient?“, fragt sich der Obervellacher Hubert Thaler; und selbst Nationalpark-Ranger Klaus Eisank, der sich seit mehreren Jahrzehnten leidenschaftlich für den Artenschutz in den Hohen Tauern einsetzt, weiß nicht, was er in diesem Sommer mit seinen Schafen tun soll. Und Sepp Obweger befürchtet, dass heuer viele Bauern ihre Schafe nicht mehr auf die Almen bringen werden.
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