Streit um Waffen
Alice Schwarzer: „Krieg kann nicht ewig gehen“
Die deutsche Feministin Alice Schwarzer, eine der bekanntesten Unterzeichnerinnen eines umstrittenen offenen Briefes zum Ukraine-Krieg, hat Europa davor gewarnt, sich in einen „dritten Weltkrieg“ hineinziehen zu lassen. Jetzt sei nicht „die Stunde der Helden, sondern die Stunde der Nachdenklichen“, so Schwarzer am Donnerstagabend in der „ZiB 2“ (siehe Video oben). Schwarzer plädierte für einen baldigen Waffenstillstand und verurteilte erneut die deutschen Waffenlieferungen. „Der Krieg kann nicht ewig dauern“, so Schwarzer.
Den deutschen Kanzler Olaf Scholz forderte Schwarzer auf, den „Weg der Besonnenheit“ weiterzugehen. Nun sei die Zeit für Verhandlungen, urgierte Schwarzer, die meinte, dass der russische Präsident Wladimir Putin in eine Lage versetzt werden sollte, in der er nicht „sein Gesicht verliert“. Zudem warnte Schwarzer vor einer nuklearen Eskalation.
Harte Diskussion mit Ex-Außenministerin Plassnik
Ex-ÖVP-Außenministerin Ursula Plassnik entgegnete in der „ZiB 2“, dass der Brief nicht an Scholz, sondern an Putin gerichtet hätte sein sollen. Sie betonte, dass jedem Land im Falle eines Angriffskriegs „Hilfe zur Selbsthilfe“ geleistet werden sollte.
Offener Brief wirbelt viel Staub auf
Der am vergangenen Freitag veröffentlichte offene Brief war vom österreichischen Künstler und Medientheoretiker Peter Weibel initiiert worden. Er fordert im Kern Scholz auf, sich für einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine einzusetzen, und verurteilt deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine. Zudem wird vor einem möglichen Atomkrieg mit Russland gewarnt.
Neben Weibel und Schwarzer hatten unter anderem die Schriftsteller Martin Walser und Juli Zeh oder der Liedermacher Konstantin Wecker das Schreiben unterzeichnet. Der Brief rief viel Kritik hervor. In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ veröffentlichten daraufhin mehrere andere deutschsprachige Intellektuelle, unter ihnen Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und die aus Österreich stammenden Autoren Eva Menasse und Daniel Kehlmann, einen „Gegen-Brief“, der sich für Waffenlieferungen ausspricht.
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Schwarzer hatte am Mittwochabend in Wien an der Premiere des von ihrem Leben handelnden Dokumentarfilms „Alice Schwarzer“ der österreichischen Filmemacherin Sabine Derflinger teilgenommen.
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