Es steht schlecht um den stacheligen Gesellen. Igelretter finden immer mehr abgemagerte und dehydrierte Tiere. Wenn der Mensch nicht rasch hilft, wird der Igel bald verschwunden sein.
Engagierte Tierschützer schlagen Alarm: „Der Igel ist vom Aussterben bedroht!“ Durch den Klimawandel erwacht er immer früher aus dem Winterschlaf und findet dann keine Nahrung. „Hinzu kommt, dass es immer weniger Insekten gibt, sodass es um das Futterangebot das ganze Jahr über schlecht steht“, erklärt die Igel-Expertin Claudia Liegl-Raunigg aus Launsdorf in Kärnten, die sich seit Jahren um die stacheligen Gesellen kümmert.
Als ihr Mann eines Tages einen winzigen Igel nach Hause brachte und es ihr gelang, das nur 69 Gramm leichte Tier aufzupäppeln, war es um die Gesundheitsexpertin geschehen.
Jedes Jahr überwintern bei mir drei bis vier Igel. Sie sind meist viel zu mager oder dehydriert. Ich muss sie über den Winter versorgen.
Claudia Liegl-Raunigg
Igelfeindliche Gärten als Problem
Raunigg bedauert, dass immer mehr Gärten igelfeindlich gestaltet sind. Es gibt dort keine Laubhaufen mehr oder Totholzhecken. Deshalb hat sie in ihrem Garten für die Igel Schlafhäuser und Futterhäuser aufgestellt, die man mittlerweile auch in Baumärkten zu kaufen bekommt. Damit kann man den Igeln helfen, sie füttern und mit frischem Wasser versorgen.
Verein für Igelfreunde
„Wenn die Igel aus Mangel an Futter zu viele Schnecken fressen, können sie Lungenwürmer bekommen und müssen dann qualvoll sterben“, warnt Liegl-Raunigg, die ehrenamtlich für den gemeinnützigen Verein „Igelfreunde für ganz Österreich e. V.“ arbeitet.
Millionen Jahre lebt der Igel bereits auf unserer Erde. Und das stachelige Wesen hat sich dabei als wahrer Überlebenskünstler erwiesen, sich auch an die Eiszeit anzupassen gewusst.
Igel sind Schädlingsbekämpfer
Dabei sollte sich doch jeder Gärtner über den stacheligen Schädlingsbekämpfer freuen. Auch wenn man es dem Igel nicht zutraut: Er hält das biologische Gleichgewicht instand und ist ein wertvoller Nützling. Neben Schädlingen, die viele Gärtner ärgern, vertilgt er auch tote und verletzte Küken sowie Eier, die aus Vogelnestern gefallen sind, sowie Mäusenester. Und er sorgt für die Regulierung des Nagerbestandes ebenso wie für die Entsorgung von tierischen „Abfällen“.
Viele Gründe für Schutz!
Somit verhindert er die Ausbreitung von pathogenen Erregern. Das Säugetier lebt nahezu unverändert bereits seit 60 Millionen Jahren auf der Erde und hat sich auch in den Eiszeiten angepasst. Mehr als genug Gründe, um auf ihn Acht zu geben und ihn zu schützen.
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