Fake-Spenden-Websites

Cyberkriminelle füllen mit dem Krieg ihre Taschen

Web
06.05.2022 12:00

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat zu einer globalen Welle der Solidarität geführt, viele Menschen spenden für die humanitären Helfer und Streitkräfte des überfallenen Landes. Allerdings nutzen Cyberkriminelle diese Hilfsbereitschaft aus: Sie haben Hunderte gefälschte Spenden-Websites erstellt. Die dort gesammelten Gelder landen in den Taschen von Betrügern statt in der Ukraine. Wer spenden will, sollte achtsam sein.

Das geht aus einem Bericht der britischen TV-Anstalt BBC hervor, die sich vermeintliche Spenden-Websites für die Ukraine näher angesehen hat. Schnell stieß man dabei auf authentisch wirkende Websites, teils mit den gestohlenen Logos echter Hilfsorganisationen versehen, auf denen für Spenden für die Ukraine geworben wurde.

Emotional schildern die Betrüger auf diesen Websites die Folgen des Krieges. Mitunter werden auch Fotos oder Facebook-Postings echter ukrainischer Spendensammler missbraucht, um den Besuchern Spenden herauszulocken.

Betrüger versuchen mit Hunderten gefälschten Spenden-Websites, die weltweite Solidarität mit der Ukraine auszunutzen. (Bild: thinkstockphotos.de)
Betrüger versuchen mit Hunderten gefälschten Spenden-Websites, die weltweite Solidarität mit der Ukraine auszunutzen.

Betrügerische Website aus Nigeria ging offline
Als Beispiel wird eine Website genannt, die zur angeblichen Hilfsorganisation „Save Life Direct“ gehören soll. Auf der Website wurde behauptet, bereits 100.000 US-Dollar für die Bevölkerung der Ukraine gesammelt zu haben.

Eine genauere Recherche zeigte allerdings, dass die Website auf einen Mann in Nigeria registriert war. Dieser erklärte gegenüber der BBC zunächst, das Geld werde zu einem „Freund“ in der Westukraine geschickt, dann wurde bestritten, über die Website eine so hohe Summe gesammelt zu haben. Am Ende ging die Website kommentarlos offline.

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Das ist das Schlimmste, was man einem Menschen antun kann, wenn sein Land in Flammen steht und kleine Kinder sterben. Es ist ein Verbrechen.

Tanya Tarasevich, ukrainische Spendensammlerin

Tanya Tarasevich, eine ukrainische Spendensammlerin, deren Foto auf einer gefälschten Spenden-Website missbraucht wurde, ist erschüttert von den Aktivitäten der Cyberkriminellen. „Das ist das Schlimmste, was man einem Menschen antun kann, wenn sein Land in Flammen steht und kleine Kinder sterben. Es ist ein Verbrechen.“

Masche hat „hohe Erfolgsrate“
Für den IT-Security-Experten Jack Whittaker kommen die gefälschten Websites nicht überraschend - diese hätten eine „hohe Erfolgsrate“. Über die Hinterleute sagt er: „Sie schalten einfach den Fernseher an und suchen nach dem nächsten großen Ding, an das sie sich anhängen können. In diesem Fall war die Ukraine-Krise die perfekte Gelegenheit.“

Ukraine hat offizielle Spenden-Website
Spendenwillige, die sicherstellen wollen, auf keine Fake-Spendenseite hereinzufallen, sollten sich an namhafte Hilfsorganisationen halten und beim Besuch der Website prüfen, ob es sich auch wirklich um die richtige Seite handelt. Die ukrainische Regierung um Präsident Wolodymyr Selenskyj hat außerdem mit „United24“ eine offizielle staatliche Spendenplattform eingerichtet. Dort könnten Spenden zweckgewidmet werden - etwa für die Streitkräfte, humanitäre Hilfe oder den Wiederaufbau. Auf der Seite werden Banküberweisungen, Kreditkarten oder Kryptogeld akzeptiert.

Russland hat das Nachbarland vor knapp zweieinhalb Monaten angegriffen. Die Schäden durch zerstörte Infrastruktur liegen Schätzungen zufolge bereits jetzt bei mehreren Hundert Milliarden Euro. In der Ukraine gibt es nach UNO-Angaben mehr als sieben Millionen Binnenflüchtlinge. Über fünf Millionen Menschen haben das Land verlassen. Am Donnerstag sammelte eine von Polen und Schweden organisierte internationale Geberkonferenz in Warschau weitere Spenden für humanitäre Hilfe.

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