Es ist die achte Saison an der Grazer Oper, die Intendantin Nora Schmid 2022/23 verantwortet - und ihre letzte, denn sie wechselt an die Semperoper in Dresden. In ihrem Abschiedsjahr spannt sie mit ihrem Team einen Bogen von Puccini und Schubert über Weill und Offenbach bis Rota und Neuwirth. Am Freitag wurde das Programmheft präsentiert.
„Zum Sterben zu schön“ nennt sich ein Ballettabend in der kommenden Saison. Nach zwei Jahren Corona könnte man in dem Titel fast schon ein Motto für die künstlerische Arbeit an sich vermuten. „Die schwierigen Zeiten sind hoffentlich hinter uns“, sagt Nora Schmid und weiß nur allzu genau, dass in dieser Aussage mindestens so viel Optimismus wie Realismus steckt. Aber was wäre die Alternative?
Saisonstart mit Brittens „War Requiem“
Und so startet sie mit einem musikalischen Appell für den Frieden in ihre letzte Grazer Saison: Ab 24. September steht Brittens „War Requiem“ auf dem Programm - aufwändig in Szene gesetzt von Lorenzo Fioroni.
Endlich das Bühnenlicht erblicken sollen auch „Madama Butterfly“ (15. Oktober 2022), „Die verkaufte Braut“ (26. November 2022) und „Die Stadt ohne Juden“ (6. Februar 2023), die schon mehrmals Corona zum Opfer fielen. Die finnische Sopranistin Marjukka Tepponen, die aktuell an der New Yorker Met zu hören ist, gibt neben der Cio-Cio-San in „Butterfly“ auch die Titelheldin in Leoš Janácek „Katja Kabanova“ (18. März 2023) - inszeniert vom Gewinner-Team des Ring Awards 2021.
Österreichische Erstaufführung von Weill-Musical
Am Broadway der 1940er ein Hit war Kurt Weills „Ein Hauch von Venus“. In Österreich war das Musical tatsächlich noch nie zu sehen - das soll sich ab 17. 12. ändern. Für Offenbachs „Die Großherzogin von Gerolstein“ (ab 14. Jänner2023) hat Regisseur Peter Lund eine neue Textfassung geschrieben. Und auch mit Nino Rotas „Der Florentiner Hut“ (ab 13. Mai 2023) will Schmid für gute Stimmung sorgen.
Ballett tanzt am Abgrund
Die Musik von Schubert und das Thema des Sterbens steht gleich bei zwei Tanzproduktionen - „Zum sterben zu schön“ (ab 13. Oktober) und „Der Tod und das Mädchen“ (ab 23. Mai) - im Fokus. Zudem widmet sich Ballettdirektorin Beate Vollack ab 11. Februar 2023 dem „Carmen“-Stoff und lässt in der letzten Grazer Produktion die Tänzer des Ensembles selbst choreografieren.
Mächenhaftes für junges Publikum
Für junges Publikum stehen mit dem Familienmusical „Frau Holle“ (13. November) und der Kinderoper „Cinderella“ (ab 3. März 2023 im Next Liberty) zwei spannende Projekte auf dem Programm. Mit Schumanns „Szenen aus Goethes Faust“ und Mahlers 3. Symphonie erfüllt sich Chefdirigent Roland Kluttig zwei Herzenswünsche. Und zum Finale ihrer Intendanz in Graz lädt Nora Schmid unter dem Motto „Sag’ beim Abschied leise Servus“ zu einem Abend, bei dem sie auf ihre acht Grazer Jahre zurückblickt.#
Das neue Programmheft können Sie hier durchblättern.
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