„Krone Vorarlberg“-Kolumnist Harald Petermichl hat sich für die neueste Ausgabe von „Ach, übrigens...“ mit der Laune des UEFA Präsidenten Aleksander Čeferin beschäftigt, sowie auf den Fußball aus dem Jahre 1970 zurückgeblickt.
Als sich die vom Oberösterreicher Oliver Glasner gecoachte Frankfurter Eintracht am Donnerstag daranmachte, den Sportkameraden von der Westlichen Schinkenvereinigung aus London den Platz im Europa League Finale in Sevilla abzuluchsen, war knapp vor Anpfiff auch Aleksander Čeferin kurz im Bild zu sehen, wenn auch nur im Halbdunkel oder passender im Zwielicht. Dabei hat er einigermaßen sparsam dreingeschaut, was nur zwei Gründe haben kann: Entweder war er sauer, weil er kurz vor neun immer noch keine der legendären Frankfurter Rindswürste kredenzt bekommen hatte, die man unbedingt beim Hersteller Gref-Völsing erwerben sollte, oder aber er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er nicht beim UEFA Conference League-Halbfinale in Rotterdam war, wo Feyenoord am selben Abend gegen Olympique Marseille das Ticket nach Tirana gelöst hat, denn immerhin ist dieser Redundanzpokal auf seinem Mist gewachsen.
Wurst hin oder her, die Finalteilnahme der Voetballer von der Rheinmündung bietet Gelegenheit, einen Rückblick auf 1970 zu werfen, als Feyenoord unter Anleitung eines österreichischen Übungsleiters namens Ernst Happel den Europapokal der Landesmeister holte, übrigens mit dem Schwechater Franz Hasil („Schwechater - recht hat er!“) im Team, der kurz darauf zum besten Legionär aller Zeiten in den Niederlanden gewählt wurde. Damals, in einer seltsam fernen Zeit, in der es noch keine Gruppenspiele gab, wurde dieser Wettbewerb ganz simpel im K. o.-System ausgetragen und man hatte exakt neun Spiele zu bestreiten, bis ein Kapitän 800 Deka Pokal in irgendeinen europäischen Himmel recken konnte.
Nachdem Bayern München (mit dem Simmeringer Peter Pumm) gleich in der ersten Runde an AS St. Etienne gescheitert war, hatte sich das Happel-Team im Viertelfinale mit DDR-Meister Vorwärts Berlin auseinanderzusetzen, einem Club, der 1951 als Vorwärts Leipzig gegründet wurde und heute 1. FC Frankfurt (Oder) heißt. Klingt kompliziert, aber österreichischen Fußballfans ist derlei nicht fremd, hat doch auch der FC Pasching (OÖ) 2007 seinen Sitz nach Klagenfurt verlegt und sich in FC Kärnten umbenannt, was Präsident Mario Canori (FPÖ bzw. BZÖ, auch das ist verdammt kompliziert) seinerzeit mit den Worten „Diese Kombination wird Fußball-Geschichte schreiben“ kommentierte. Egal, jedenfalls könnte nach Happel/Hasil mit Glasner/Hinteregger bald wieder ein österreichisches Duo europäische Fußballgeschichte schreiben, frei nach Jürgen Klinsmann: „Der Rizzitelli und ich sind schon ein tolles Trio… äh… Quartett.“
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