Hinweis an die „Krone“

Heiße Spur: Wird Gift-Mord an Tanzlehrer geklärt?

Steiermark
08.05.2022 06:00

Nach einem Hinweis an die „Steirerkrone“ wird Europas ältester Cold-Case-Fall neu aufgerollt: Ein Arzt soll den Grazer Tanzlehrer Heinz Kern vergiftet haben! Seit 50 Jahren lebt seine Witwe Helga Kern-Theissl im Ungewissen, jetzt kann sie vielleicht endlich abschließen ...

„Es wäre schön, wenn der Mord an meinem Mann noch geklärt wird. Es ist immer noch emotional für mich, wenn ich daran denke.“ Seit einem halben Jahrhundert lebt Helga Kern-Theissl, Grande Dame der Grazer Promi-Szene, im Ungewissen. Bis heute ist nicht geklärt, wer ihren Gatten Heinz auf dem Gewissen hat. Wer den schillernden Tanzlehrer, Liebling der Frauenwelt und gleichzeitig ehrgeiziger Geschäftsmann, so sehr hasste, dass er zu Arsen griff – und ihn damit heimtückisch vergiftete.

Es war der 15. September 1972, als der Postbote unwissend den Tod ins feine Haus brachte. Er überreichte dem damals 33-Jährigen ein anscheinend von einem Fan geschicktes Paket, das mit zünftiger Bauernjause gefüllt war. Dazu gehörte auch Verhackert, das er sich aufs Brot schmierte. Dass dieser Speck-Aufstrich hochgiftig war, ahnte der „Dancing Star“ nicht. Tags darauf war Heinz Kern tot.

Das Ehepaar Kern war im Turniertanzen höchst erfolgreich (Bild: Votava Franz)
Das Ehepaar Kern war im Turniertanzen höchst erfolgreich

Bringt ein Anruf bei der „Krone“ den Durchbruch?
Bis heute ist der feige Anschlag ungeklärt – und damit Europas ältester Cold-Case-Fall. Doch nun gibt es – völlig überraschend – eine neue, heiße Spur. Nach Berichten in der Kronen Zeitung meldete sich eine ältere Leserin mit der Behauptung, sie wisse, wer den prominenten Grazer getötet habe. Die Mutter des Ermordeten habe zeitlebens eine eigene Theorie verfolgt – sei von den Ermittlungsbehörden damals aber nicht ernst genommen worden. „Sie hat mir von ihrem Verdacht erzählt. Und ich bin es ihr schuldig, dass ich damit an die Öffentlichkeit gehe.“

In dem an Kern adressierten Schuhkarton befand sich Verhackert, das mit Arsen versetzt war. Ärzte hatten Zugang zu dieser tödlichen Substanz. (Bild: ZVG)
In dem an Kern adressierten Schuhkarton befand sich Verhackert, das mit Arsen versetzt war. Ärzte hatten Zugang zu dieser tödlichen Substanz.
Durch mit Arsen versetztes Verhackert wurde Heinz Kern vergiftet (Bild: rdnzl - stock.adobe.com)
Durch mit Arsen versetztes Verhackert wurde Heinz Kern vergiftet

Demnach habe der vielfache Staatsmeister im Turniertanz heimlich Medizin studiert – mit dem Ziel, nach Abschluss seines Studiums eine Stelle als Assistenzarzt am Merkur-Sanatorium in Graz-Eggenberg (heute ein Pflegeheim) zu bekommen.

Dieser prestigeträchtige und gut dotierten Job sei aber bereits einem anderen Mediziner versprochen worden. Dieser habe von den Plänen Heinz Kerns erfahren – und seinen Widersacher, der ihm seine Karriere verbaut hätte, eiskalt ausgeschaltet. Ein Knalleffekt!

Helga Kern-Theissl (Bild: Jürgen Radspieler)
Helga Kern-Theissl
Zitat Icon

Es ist damals alles so plötzlich gegangen – von einer Minute auf die andere verändert sich ein ganzes Leben. So eine Tat kann man nur verdrängen, aber niemals vergessen.

Witwe Helga Kern-Theissl zur „Krone“

Warum der Verdacht tatsächlich plausibel ist
Diese Theorie wird gestützt durch zwei Tatsachen:

  • Zum einen wurde der Schuhkarton mit dem tödlichen Inhalt auf dem Grazer Bahnhofs-Postamt von einem Mann aufgegeben, der von der Mitarbeiterin am Schalter als äußerlich unauffällig beschrieben wurde. Er sei zwischen 30 und 35 Jahre alt gewesen, also im Alter des Mordopfers. Der direkte Konkurrent?
  • Außerdem vermutete die Polizei den Täter immer in Mediziner- oder Apothekerkreisen. Denn im Jahr 1972 war es nicht mehr so einfach, das Gift in einer Dosierung zu beschaffen, die auch tödlich wirkte. Das spricht für einen Arzt als Täter!

Nach ihren Recherchen meldete die „Krone“ diesen spektakulären Verdacht umgehend der Staatsanwaltschaft Graz. Auch dort nahm man die neuen Anhaltspunkte sehr ernst – und beauftragte die Polizei mit neuen Ermittlungen. Damit wird der Fall Kern wieder aufgerollt – in der Hoffnung, dass es nach einem halben Jahrhundert endlich einen Durchbruch gibt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt