Weg vom Stress des ALltags hin zu stillen Momenten: Auf dem Pilgerweg nach Mariazell haben Wanderer nun endlich wieder Zeit, um sich selbst auf die Spur zu kommen. Das ist aber nicht der einzige Beweggrund.
Wenn der Weg zum Ziel wird, kann es sein, dass man eine Reise tut, bei der man auch ein wenig zu sich selbst findet. Die Wallfahrt ist als uralter Brauch vor allem eine besondere Zeit für Körper und Geist. Manche erhoffen sich Heilung, andere Kraft für die Bewältigung des Alltags. Pater Michael Staberl, Superior von Mariazell, teilt diese Beobachtung und ergänzt: „Viele Menschen werden heuer auch für die Ukraine pilgern. Begleiten wird uns dabei das Gebet um den Frieden.“
Während Wallfahrer heilige Orte früher zumeist aus rein religiösen Gründen aufsuchten, schätzen moderne Pilger vor allem das Erlebnis, bei dem sie sich einer Herausforderung stellen, die sie dann schlussendlich bewältigt haben. Dabei kann die Motivation, diese Wege zu beschreiten, sehr vielfältig sein. „Ich würde sagen, dass sich Pilgern wieder großer Beliebtheit erfreut und eine Art Renaissance erlebt“, sagt Mariazeller-Land-Geschäftsführer Andreas Schweiger, dem außerdem auffällt: „Jüngere Leute interessieren sich einfach dafür, die Natur zu erleben, im Familien- oder Freundeskreis etwas zu unternehmen und Hindernisse zu überwinden - ganz unabhängig von Religiosität.“
Mit der Basilika biete diese Aufgabe unter freiem Himmel zusätzlich ein attraktives Ziel.
Wieder zurück auf den bekannten Pilgerwegen
Rund 850.000 Menschen haben vor der Pandemie Mariazell jährlich besucht und teilweise auch dem befreienden Fußmarsch gefrönt. „Zwei Jahre mussten wir nun auf Besucher in dieser Größenordnung verzichten“, berichtet Schweiger. Mit dem Ende so gut wie aller Corona-Auflagen können Wallfahrer wieder mit Gleichgesinnten durch die Steiermark wandern. „Es ist zu erkennen, dass die Menschen das gemeinsame Erleben und die persönliche Begegnung kaum erwarten können.“
Besonders freut den Geschäftsführer, dass die Mariazeller Wallfahrtssaison feierlich eröffnet werden konnte. Erfolgen kann die Reise nach Mariazell aus allen Himmelsrichtungen, denn der Ort ist über ein weit verzweigtes Wegenetz erreichbar.
„Route existiert seit über 800 Jahren“
Bei den Sinnsuchenden, die in gutes Schuhwerk schlüpfen, um dem Stress zu entfliehen, zählt die Via Sacra zu den beliebtesten Wegen: „Die Route existiert seit über 800 Jahren“, erzählt Schweiger. Man müsse nicht unbedingt ein routinierter Wanderer sein, um den ältesten Wallfahrtsweg Österreichs in mehreren Etappen zu schaffen. So macht er noch mehr Lust auf das Gehen in der Stille.
Vielfältig wie das Leben sind die Motive, sich auf Pilgerwege zu begeben. Mariazell zählt zu den beliebtesten und wichtigsten Wallfahrtsorten Österreichs.Pater Michael Staberl: „Das Friedensgebet begleitet uns.“Andreas Schweiger erwartet wieder mehr Besucher.
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