9. Mai: Tag des Sieges
Die ganze Welt wartet auf die Rede von Putin
Am 9. Mai begeht Russland den Tag des Sieges. In seiner Ansprache wird der Kremlchef wohl die Mobilmachung verkünden.
Der 9. Mai. Jener Tag im Jahre 1945, als die Nazi-deutsche Wehrmacht kapituliert hat. Der Zweite Weltkrieg war in Europa vorbei. Für Österreich ein Tag der Freiheit. In Russland der Tag des Sieges. Ein Sieg, der mit einem gehörigen Blutzoll der Roten Armee erkämpft wurde. 80 Prozent der jungen Männer, die 1923 geboren wurden, waren im „Großen Vaterländischen Krieg“ gefallen.
Jahr für Jahr gedenkt Russland dieses Blutzolls mit einer großen Militär-Parade auf dem Roten Platz in Moskau. So auch dieses Jahr. Doch diesmal führt Russland selbst einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der ursprüngliche Plan von Kremlchef Wladimir Putin, am Tag des Sieges den Sieg in diesem Krieg zu verkünden, schlug fehl. Doch was wird Putin in seiner traditionellen Ansprache sagen?
Manche gehen von einer tatsächlichen Kriegserklärung an die Ukraine aus. Denn in Russland spricht man ja noch von einer „militärischen Spezialoperation“. Das Wort „Krieg“ ist in diesem Zusammenhang bei Strafe verboten.
Putin hat von den Bildern aus Butscha gelernt
Sehr wahrscheinlich wird Putin die Generalmobilmachung befehlen. Der Kreml hat von den Bildern aus Butscha, Borodjanka, Irpin und Mariupol, die um die Welt gingen, gelernt.
Russland versucht, eroberte Gebiete zu halten
Als sich die russischen Truppen aus den Vororten von Kiew zurückgezogen haben, wurde das Grauen, dass sie angerichtet hatten, für die Öffentlichkeit sichtbar. Das hat sich geändert. Russland zieht sich nicht mehr zurück, sondern versucht, eroberte Gebiete zu halten.
Das kann man insbesondere im Raum Cherson in der Südukraine beobachten: „Trotz immer wieder sehr erfolgreicher Angriffe der Ukrainer weichen die Russen nicht zurück. Unter anderem auch weil sie einen nützlichen Brückenkopf haben. Und es dient der Vorbereitung der Nachkriegsordnung“, erklärt Militärexperte Markus Reisner.
Trotz immer wieder sehr erfolgreicher Angriffe der Ukrainer weichen die Russen nicht zurück.
Militärexperte Markus Reisner
Mobilisierung erzeugt Besatzungstruppen
Doch für das Halten der Gebiete benötigt Russland mehr Truppen. „Eine Mobilisierung könnte daher genau diese Besatzungstruppen generieren. So könnten die Kampftruppen entlastet, aufgefrischt und neu eingesetzt werden. Die mobilisierten Kräfte werden also nicht an der Front, sondern vorerst in der Etappe eingesetzt“, sagt Reisner. Fakt ist: Ein Kriegsende wird Putin am Tag des Sieges wohl eher nicht verkünden.
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