Tierschützer entsetzt

Färöer-Inseln: Wieder 60 Grindwale abgeschlachtet

Ausland
08.05.2022 12:48

Augenzeugenberichten zufolge ist auf den Färöer-Inseln am Samstag eine gesamte Grindwalschule bestehend aus etwa 60 Tieren in der Bucht von Torshavn getötet worden. Das gab die Meeresschutzorganisation OceanCare bekannt. Kleinere Delfine, die unter den in eine Bucht getriebenen Kleinwalen waren, seien freigelassen worden, hieß es. OceanCare zeigte sich enttäuscht von der Fortsetzung der Bejagung von Kleinwalen auf den zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln.

Nach der massiven Tötung von mehr als 1400 Weißseitendelfinen im September 2021 sei von politischer Seite eine umfassende Prüfung der Geschehnisse versprochen worden. Zahlreiche Staaten, darunter die Europäische Union und Großbritannien, hätten eine Einstellung der Bejagung von Kleinwalen gefordert. Der angekündigte Bericht des Untersuchungsgremiums liege als Entwurf vor, sei jedoch öffentlich noch nicht zugängig, kritisierte OceanCare. 

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Die Freilassung von Delfinen mag ein positives Zeichen sein, legt aber nahe, dass die Färinger die grausame und sinnlose Bejagung von Grindwalen fortsetzen.

OceanCare-Geschäftsführerin Fabienne McLellan

„Die Freilassung von Delfinen im Rahmen der gestrigen Treibjagd mag ein positives Zeichen sein, legt aber nahe, dass die Färinger die grausame und sinnlose Bejagung von Grindwalen, die auch zu den delfinartigen Walen zählen, fortsetzen“, sagte OceanCare-Geschäftsführerin Fabienne McLellan.

„Ignoranz und Unwilligkeit“
Die Tötung einer ganzen Gruppe von Grindwalen zeuge „von Ignoranz und der Unwilligkeit, eine Praktik zu hinterfragen, für die es im 21. Jahrhundert wohl kaum mehr eine Rechtfertigung gib“, hielt McLellan fest. Es wäre zu erwarten gewesen, „dass man die Überprüfung der Geschehnisse aus dem Herbst 2021 abwartet und sich dann dem Diskurs und Dialog auch mit jenen Färingern, aber auch international stellt, die die Bejagung ablehnen“, kommentierte Nicolas Entrup, Direktor für internationale Zusammenarbeit bei OceanCare, die Geschehnisse.

Im September 2021 war es auf den Färöer-Inseln zu einer Massentötung von Atlantischen Weißseitendelfinen gekommen. In der Bucht von Skálafjørður wurden laut OceanCare mindestens 1428 Exemplare getötet, nur zehn Tage später wurden andernorts auch noch 52 Grindwale erlegt. Insgesamt wurden 2021 667 Grindwale getötet.

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