Parade in Moskau
Putin prangert bei Rede „Russophobie“ im Westen an
Kremlchef Wladimir Putin hat bei der Militärparade in Moskau den Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine gewürdigt. Die Soldaten kämpften im Donbass in der Ostukraine für die Sicherheit Russlands, sagte Putin am Montag auf dem Roten Platz in Moskau. Die Ukraine sei mithilfe der NATO aufgerüstet und stelle eine Gefahr für Russland dar. Er würdigte den Einsatz seiner Truppen und prangerte „Russophobie“ im Westen an.
Putin begrüßte zu Beginn seiner Rede seine Soldaten und alle anderen „Genossen“ feierlich zum „Tag des großen Sieges“, der anlässlich des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland begangen wird. Der damalige Kampf im Zweiten Weltkrieg bedeute nicht nur die Verpflichtung, das Andenken derer zu erhalten, die den Nazismus besiegt hätten. Aufgabe sei es, „wachsam zu sein und alles zu tun, damit sich die Schrecken eines globalen Krieges nicht wiederholen“, so Putin.
Putin stellt Ukraine als Gefahr für Russland dar
Den Angriff auf die Ukraine begründete er damit, dass der Westen „die Invasion unseres Landes, einschließlich der Krim“ vorbereite. Die Ukraine habe sich mit NATO-Waffen aufgerüstet und stelle so eine Gefahr dar. Feinde Russlands nutzten Terroristen, um Russland zu schaden, so Putin. Er sprach erneut von einer „Spezialoperation“ im Nachbarland Ukraine. Eine Generalmobilmachung oder den Einsatz neuer Waffensysteme kündigte er nicht an. Im Vorfeld der Rede war darüber spekuliert worden, dass Putin solche Schritte verkünden könnte. Stattdessen kündigte er für die Kinder und Familien gefallener Soldaten Hilfen an.
Kremlchef kritisierte „Russophobie“ im Westen
Den Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine würdigte der Kremlchef. Die Soldaten kämpften im Donbass in der Ostukraine für die Sicherheit Russlands, so Putin. Der 69-Jährige betonte, dass der Sieg im Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit den westlichen Alliierten errungen wurde, beklagte aber zugleich die dort herrschende „Russophobie“ bei den politischen Eliten. „Uns ist bekannt, dass den amerikanischen Veteranen, die zur Moskauer Parade anreisen wollten, das faktisch verboten wurde“, behauptete Putin.
Selenskyj kritisierte „Aneignung des Sieges“ über Nazis
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte am Montag eine „Aneignung“ des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg durch Russland. „Heute feiern wir den Tag des Sieges über den Nationalsozialismus“, sagte Selenskyj am Montag in einer Videobotschaft. „Wir sind stolz auf unsere Vorfahren, die gemeinsam mit anderen Nationen in der Anti-Hitler-Koalition den Nationalsozialismus besiegt haben.“ Er erklärte weiters: „Wir werden nicht zulassen, dass sich jemand diesen Sieg aneignet.“
77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat Russland die Feierlichkeiten mit ersten Militärparaden im äußersten Osten des Landes begonnen, um den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland zu würdigen. Auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka, auf der Insel Sachalin, in der Großstadt Wladiwostok am Pazifik und in weiteren Orten beteiligten sich zum Auftakt Hunderte Soldaten an den Paraden zur Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg.
Tausende Menschen in wie Festung gesicherter Innenstadt
Die mit einem Großaufgebot an Uniformierten gesicherte Innenstadt glich einer Festung. Hunderte Veteranen, die russische Führung sowie Patriarch Kyrill, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, nahmen auf einer Ehrentribüne Platz. Putin, der lächelte, begrüßte die Veteranen mit einem Handschlag. In Europas größter Stadt waren auch Tausende Menschen unterwegs, um sich die Waffenschau anzusehen - trotz des kalten Wetters.
Flugshow fiel wetterbedingt aus
Über den Roten Platz und durch die Metropole rollen bei der Parade Panzer und andere Kampftechnik sowie mit Atomsprengköpfen bestückbare Raketen. In Wladiwostok fuhren auch die Weltkriegspanzer vom Typ T-34 in der Kolonne mit. Als Höhepunkt der Parade war eine Flugshow. Acht Kampfflugzeuge sollen am Himmel den Buchstaben „Z“ formen, der das offizielle Symbol für Russlands Militäreinsatz in der Ukraine ist. Dieses Manöver wurde wegen Schlechtwetters schließlich abgesagt.
Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen. Russland begeht am 9. Mai mit dem „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland seinen wichtigsten Feiertag.
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