Es ist eine wissenschaftliche Sensation - und lag über Jahre hinweg unerkannt in einer Privatsammlung zweier Hobbypaläontologen: Erstmals konnte anhand eines Zahns und einem Teil einer Schnauze der Nachweis von kreidezeitlichen Fischsauriern in Österreichs Alpen erbracht werden.
Ein Bericht des Naturhistorischen Museums in Wien über den fossilen Fund eines Pliosauriers (dieser zählt zur Gruppe der Flossenechsen und lebte ebenfalls im Meer) hatte die beiden Sammler dazu veranlasst, die Funde in ihrer Sammlung genauer zu untersuchen und nahmen Kontakt zum Museum auf. Tatsächlich sollte ein internationales Forschungsteam um NHM Wien-Paläontologen feststellen, dass es sich hierbei um eine echte Sensation handelt.
Erste Nachweise dieser Art
„Die neuen Ichthyosaurier-Zähne sind ein wichtiges Bindeglied in der Ichthyosaurier-Evolution der Kreidezeit, es handelt sich um die ersten Nachweise dieser Art in Österreich überhaupt“, freut sich NHM-Wien-Paläontologe Alexander Lukeneder.
Die Objekte stammen aus Sandsteinen der Rossfeld-Formation Salzburgs und aus Kalken der Schrambach-Formation in Oberösterreich. Der Einzelzahn ist rund 132 Millionen Jahre alt und die Schnauze mit 130 Millionen Jahren nur wenig jünger. Aus der Kreidezeit des österreichischen Alpenraums waren Ichthyosaurier bis dahin völlig unbekannt.
Somit sind nun zwei der größten Räuber der kreidezeitlichen Nahrungsnetze in Österreich nachgewiesen. Ichthyosaurier und Pliosaurier waren wahrscheinlich Konkurrenten und jagten beide Ammoniten, Tintenfische und eventuell sogar kleine Ur-Haie.
Plötzlich verschwunden
Während die Pliosaurier mit den Dinosauriern am Ende der Kreidezeit vor 66 Millionen Jahren ausstarben, verschwanden die Fischsaurier schon früher, vor rund 93 Millionen Jahren, mit bis heute ungeklärter Ursache. Fischsaurier lebten ausschließlich im Meer und konnten bis zu 18 Meter lang und 40 Tonnen schwer werden. Zudem besaßen sie eine bis zu zwei Meter lange Schnauze. Die hier erforschten Fischsaurier aus dem österreichischen Alpenraum waren zwischen vier und sechs Meter groß.
Die beiden Finder der bedeutenden Fossilien, Karl Bösendorfer aus Pinsdorf und Alfred Leiblfinger aus Golling, überließen den Wissenschaftlern die Funde nicht nur zur Bearbeitung, sondern übergaben die Fossilien dem NHM Wien und dem Haus der Natur in Salzburg. Sie sind somit dauerhaft zugänglich.
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