Es war eine Zitterpartie, die leider nicht gut ausgehen sollte: Österreichs ESC-Hoffnung LUM!X und Pia Maria verpassten am Dienstag knapp den Einzug ins große Finale. Das Duo, das mit seinem Hit „Halo“ in Turin für Partystimmung sorgen konnte, musste sich schlussendlich gegen Schweiz, Armenien, Island, Litauen, Portugal, Norwegen, Griechenland, die Ukraine, Moldau und die Niederlande geschlagen geben. Das Finale des größten Musikbewerbs der Welt findet somit zum dritten Mal in Folge ohne Österreich statt.
Lange mussten LUM!X und Pia Maria ausharren, bis sie im ersten Halbfinale des Song Contests endlich auf der Bühne Gas geben konnten. Mit Startnummer 13 war es aber schließlich so weit: Mit astreinem Partytechno stieg Österreich in den Kampf um die ESC-Krone und sorgte im Saal für reichlich Partystimmung und ordentlich Jubel. Für das Finale sollte es für das Duo leider nicht reichen: Die große Show am Samstagabend wird in Turin ohne österreichische Beteiligung steigen.
Auftritt war trotz Aus dennoch „ein Erfolg“
„Uns geht‘s eigentlich gut, die Erfahrung war toll, man hat natürlich etwas anderes erwartet“, zeigte sich LUM!X im ersten Statement nach dem ESC-Aus gefasst. Der Auftritt sei für ihn persönlich aber dennoch „ein Erfolg“ gewesen: „Wir haben gesagt, wir wollen Spaß haben, das hatten wir. Es ist okay“, so der DJ weiter.
Mit dem Thema Song Contest habe sie fürs Erste abgeschlossen, räumte Pia Maria ein. „Ich bin zwar ein offener Mensch, aber wenn‘s schon nicht fürs Finale reicht ...“, kam schlussendlich im Gespräch mit dem ORF doch noch ein wenig die Enttäuschung durch.
ESC-Fans begeistert von LUM!X: „Endlich was gscheits!“
Auf Twitter waren die Fans nach dem Auftritt aber begeistert von LUM!X und Pia Maria. „Endlich was gscheits!“, freute sich ein ESC-Fan. „Netter Partysong - ich liebe ihn! Einer meiner Favoriten in diesem Semifinale“, fügte eine weiterer hinzu. „Da Lumix ist überraschend wild abgegangen - daugt ma“, zeigte sich ein anderer Twitter-User begeistert.
Die Frisur von Pia Maria saß vor der Show schon perfekt, wie die Tirolerin auf Instagram verriet. „Kann es gar nicht erwarten, auf die Bühne zu gehen“, jubelte sie in freudiger Erwartung auf ihren Auftritt. Schon im Vorfeld hatte sie verraten, dass die Maske rund eine Stunde für ihre Frisur brauche. Das Make-up für die Bühne mache sie aber selbst, ließ sich Pia Maria entlocken.
Wie gingen die beiden mit dem Druck vor der Show um? „Wir machen uns überhaupt keinen Stress“, sagte der 19-jährige LUM!X vor der Show zur „Krone“. Auch Pia war gelassen: „Beim ESC kann man doch nie sagen, wer weiterkommt oder gewinnt - und punkto Wettquoten: Da sind sicher nicht so viele dabei, die sich wirklich auskennen, sondern einfach ihre Meinung dazu haben (lacht): Wenn sie es selber besser können, sollen sie gerne mit mir darüber reden!“
Fulminante Eröffnung des ESC in Turin
Die Eröffnung des großen ESC-Spektakels in Turin, das unter dem Motto „The Sound of Beauty“ stattfindet, verlief fulminant und auch - in Anlehnung auf die Vorjahressieger Maneskin - ziemlich rockig. Durch die Shows führen der italienische TV-Presenter Alessandro Cattelan und die beiden Popstars Mika und Laura Pausini.
Ethno-Rhythmen, Neo-Chansons und der Favorit aus der Ukraine
Ethno-Rhythmen kamen zum Auftakt in das erste Halbfinale von Albanien und Ronela Hajati, mit „Eat Your Salad“ feierte die Gruppe Citi Zēniveganen aus Lettland den veganen Lebensstil - ironisch und ein wenig anzüglich. Für Litauen ging die 34-jährige Monika Liu im Mireille-Mathieu-Stil und mit einem auf Litauisch gesungenen Neo-Chanson ins Rennen.
Mit der rührseligen Schnulze „Boys Do Cry“ drückte Marius Bear für die Schweiz auf die Tränendrüse. LPS, Last Pizza Slice, ist eine junge Band aus Slowenien, die mit einem jazzigen Song in Landessprache antraten.
Als Favoriten ging die Band Kalush Orchestra aus der Ukraine ins erste Halbfinale. Der Song „Stefania“ war ein Mix aus Folklore und Rap und sorgte beim ESC-Publikum jedenfalls für Begeisterungsstürme und Standing Ovations.
Rock traf auf Balkanfolklorecountrypop
Die bulgarische Truppe Intelligent Music Project, die mit einem Durchschnittsalter um die 40 Jahre schon zu den Veteranen des Bewerbs gehörte, rockte Turin im Stile der 80er-Jahre. Rapperin S10 aus den Niederlanden sang in „De diepte“ von den schweren Zeiten in der Vergangenheit, die sie mit sich mitschleppt. Mit Balkanfolklorecountrypop sorgte die Formation Zdob si Zdub & Fratii Advahov aus der Republik Moldau für reichlich Stimmung im Saal.
Nach der Partyhymne aus Moldau stimmte die Gruppe Maro mit „Saudade, saudade“ wieder ruhigere Töne an, mit einer radiotauglichen Pop-Ballade trat die Kroatin Mia Dimsic im ersten Halbfinale des Song Contests an.
Bonnie Tyler kam heuer aus Dänemark, hieß Mathilde Savery und brachte ihre Band Reddi und den Song „The Show“ mit nach Turin.
Island blieb sich treu und schickte mit dem Trio Systur etwas Spezielles nach Turin. Die drei Schwestern sangen auf Isländisch einen Countrysong, der aber auch etwas Elfenklangartiges hatte. Keine Sirtaki-Rhythmen, keine Strandparty, sondern denkbar melancholische, hochwertige Klänge kamen heuer von der hoch gehandelten Amanda Tenfjord aus Griechenland.
Norwegen lieferte ein Whodunit, trat das Duo Subwoolfer doch ausschließlich mit Masken auf bei ihrem Song „Give That Wolf A Banana“. Die Auguren vermuteten allerdings das Komikerduo Ylvis dahinter. Rosa Linn ging für Armenien als letzte im ersten Semifinale ins Ländermatch. Die 21-Jährige hatte dafür eine international taugliche Popnummer im Gepäck. Ein perfekter Abschluss!
ESC-Spektakel vor 6500 Zuschauern
In der Showarena des PalaOlimpico in Turin wurde die Anzahl der Sitzplätze auf knapp 6500 reduziert, von den Zusehern wird nach italienischen Sicherheitsvorschriften aber weder Green Pass noch negativer Covid-Test verlangt. In der Halle herrscht jedoch Maskenpflicht.
Das zweite Halbfinale findet am Donnerstag statt. Dann hoffen unter anderem Länder wie Finnland, Malta, Australien oder Rumänien auf viele Anrufe aus Europa. Fix gesetzt für das Finale am Samstag sind wie jedes Jahr die „Big Five“: Großbritannien, Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich.
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