76 Tage lang tobt bereits der Krieg in Ukraine. Müde werden die beiden SALK-Ärzte Alla Kraus und Michael Lichtenauer dennoch nicht: Die beiden stehen seit Konfliktbeginn in engem Kontakt mit ihren Ärzte-Kollegen in der Ukraine. Und organisieren all jene Medikamente und Medizingüter, die im kriegsgebeutelten Land nicht mehr erhältlich sind. „Der Kontakt mit den Kollegen hat sich seit dem Krieg intensiviert“, berichtet Kraus.
Nach vielen Wochen Kriegswirren ist die Versorgung vielerorts äußerst dürftig. Längst nicht nur Schmerzmittel und chirurgisches Material werden oft händeringend gesucht - unlängst fragten Kiewer Orthopäden gar Metallplatten nach, so Kraus. Auch Medikamente für chronisch Kranke werden knapp: Etwa Blutdrucksenker, Herzmedikamente und Insulin werden oft dringend benötigt. „Die Bedarfslisten wurden ausgeweitet“, sagt die Allgemeinmedizinerin.
Sie besorgt die angefragten Dinge in ihrer Freizeit in Apotheken & Co. Möglich machen das nicht nur Geld-Spenden, die an das Ukrainische Zentrum Salzburg gerichtet wurden. Auch viele Sachspenden von Ärzten, Unternehmern und der Organisation „Apotheker ohne Grenzen“ helfen den Salzburger bei ihrer Mission. „Die Hilfsbereitschaft ist vor allem bei den Privatärzten enorm. Wir haben so viele Spenden bekommen und bekommen nach wie vor viele Dinge “, sagt Kraus, die aus der Ukraine stammt.
Salzburger liefern direkt ins Kriegsgebiet
Erst am vergangenen Freitag verließ die achte Lieferung Salzburg- die Medikamente werden in den Hilfs-Lkw des Ukrainischen Zentrums mitgeliefert. Das diesmalige Ziel? Unter anderem Kiew, Charkiw, Mykolajiw und Tschernihiw. „Wir haben ein eigenes Lager in der Westukraine und haben dort auch einen Sicherheitsdienst “, sagt Logistiker Bogdan Rapp. Von dort aus werden die Waren an die Spitäler und Ärzte geliefert.
Rapp hat dafür gar ein einiges Logistik-System entwickelt, damit die Ware möglichst schnell an die Adressaten gelangt: Auf den Paketen werden extra Nummern angebracht.„Die Güter brauchen maximal vier Tage bis sie in der Ukraine angekommen sind“, sagt der Logistiker, der ehrenamtlich mitanpackt.
Die Güter brauchen maximal vier Tage bis sie in der Ukraine angekommen sind
Bodgan Rapp, Logistiker
Mit ein Grund: Auch Medikamente, die gekühlt werden müssen, finden sich in den Lieferungen. „Schnelligkeit ist hier ganz wichtig, weil wir auch Insulin liefern“, sagt Kraus. Die letzte Lieferung dürfte es nicht gewesen sein: Nach wie vor wenden sich ukrainische Spitäler mit ihren Bitten an die Salzburger.
Eins macht den Helfern allerdings Probleme: Der Platz. Das Ukrainische Zentrum sucht nun ein neues, kostenloses Lager, bei dem sie auch mit Lkws vorfahren können. „Gut wäre es in der Stadt Salzburg“, sagt Kardiologe Lichtenauer.
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