Auf dem falschen Fuß erwischt hat Elisabeth Köstinger Bundeskanzler Karl Nehammer mit ihrer Rückzugsankündigung nur fünf Tage vor dem ÖVP-Parteitag mit dessen Wahl zum Kurz-Nachfolger als Parteichef. Nachdem man der Bauerstochter weder Gspür noch Schläue absprechen kann, gehen Parteifreunde von einem nagelgespickten Abschiedsgeschenk an Nehammer aus. Zwar freiwilliger Rückzug - aber zum unangenehmsten Zeitpunkt. Manche interpretieren das Timing gar als „Bösartigkeit der Kurz-Partie“.
Die Rücktrittsankündigung brachte Nehammer ins Schwimmen. Zunächst musste er die Langzeit-ablösereife Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck dazu bewegen, sich ebenfalls „freiwillig“ zurückzuziehen. Und dann Führungsstärke demonstrieren - mit umgehender Nachbesetzung der vakanten Ministerposten. Dafür bekam er quasi die Freischwimmer-Auszeichnung: (relativ) freie Hand, um sich schnell freischwimmen zu können.
Geschlossen und einig
Wichtigste Botschaft vor und beim Parteitag am Samstag in Graz - darüber scheint man sich einig zu sein: Einigkeit! Man will - jetzt erst recht - Geschlossenheit demonstrieren, auch wenn man längst nicht geschlossen und einig ist.
Kocher-Applaus
Einig ist man sich beim Applaus für Nehammers Entscheidung, Martin Kocher zum „Superminister“ zu adeln. Er macht in der Öffentlichkeit, aber auch in den Parteigremien „bella figura“ - dabei ist er nicht einmal Parteimitglied!
Ein Tiroler ...
Vorschusslorbeeren setzt es auch für den Landwirtschaftsminister. Weniger parteiinterne Begeisterung lösen die beiden Staatssekretäre aus. Zu Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler ist zu hören: „Wieder eine aus dem Osten.“ Zu Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky: „Musste ein Tiroler sein.“ Die angestrebte Parteitags-Harmonie will man sich deshalb aber nicht stören lassen.
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