Einmal mehr haben dieser Tage politische Rücktritte und die altbekannten (ÖVP-)Spielchen um deren Nachbesetzung Schlagzeilen gemacht. Das ist bestenfalls ein wenig amüsant, mehr aber nicht. Wir haben derzeit weit größere Probleme als den Rücktritt zweier Politikerinnen, die namentlich viele in der Bevölkerung gar nicht kannten, geschweige denn deren Arbeit beurteilen imstande wären.
Okay: Das „Kaufhaus Österreich“ von Margarete Schramböck, letztlich ein Megaflop um Hunderttausende Euro Steuergeld, könnte dem einen oder anderen doch noch in Erinnerung sein. Fabriziert man privat so einen Bauchfleck, ist man wohl weg vom Fenster, pleite. In der Politik ist das anders. Genau das ist das Problem.
Viele der handelnden Personen in der Politik agieren abgehoben, haben den Kontakt zur Basis verloren. Sie bewegen sich meist in ihrem fein abgesteckten Umfeld, um nicht zu sagen in ihrer Wohlfühlzone oder gar geschützten Werkstätte. Dazu kommt, dass die aktuelle Politik scheinbar vielfach nur mehr aus gegenseitigem Anschütten und Skandale aufdecken besteht.
Aber: Rücktritte lösen keine Probleme. Nicht jenes der Teuerung, nicht jenes der überall fehlenden Arbeitskräfte, der Pflege- und Wohnungsmisere, der mangelnden Kinderbetreuung usw. Rücktritte sind maximal Erlösung für Zurückgetretene. Um die man sich allerdings nicht sorgen muss: Sie haben nach ihrem politischen Ausscheiden beinahe alle einen besseren Job als „Dankeschön“ erhalten.
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