Der leidige Klimawandel begünstigt auch in Österreich immer mehr schwere Unwetter. Vor allem besonders langsam ziehende Gewitter und eine erste vorsichtige Prognose für den Sommer lassen durchaus Sorge aufkommen.
Mittwoch, 4. Mai: Es ist ein Sturmjäger, der in Ottenthal am Wagram (Niederösterreich) einen Rüssel filmt, der die Erde berührt. Ein Tornado zog glücklicherweise über unbewohntes Gebiet. Dass am ersten Unwettertag der Saison ein Wirbelsturm entstand, beunruhigt viele. Muss es aber nicht, wie Steffen Dietz, Meteorologe des privaten Wetterdienstes Ubimet, aufklärt.
Bis zu 15 Tornados im Jahr seien normal für Österreich, so der Experte. Daran ändert sich durch die Alpen als natürliche Barriere auch nichts. Nur greife heute jeder zum Smartphone, wodurch der subjektive Eindruck entsteht, dass es häufiger zu derartigen Wetterkapriolen kommt. Die Erinnerung an den gewaltigen Tornado, der am 24. Juni 2021 an der tschechischen Grenze sechs Menschen das Leben nahm, ist noch zu frisch.
Viele Gewitter in den letzten Jahren ziehen langsamer als üblich. Lokale Überflutungen sind damit häufiger zu erwarten.
Steffen Dietz, Meteorologe des privaten Wetterdienstes Ubimet
Und doch: Der Klimawandel beeinflusst unser Wetter. Die Pole erwärmen sich, die Zirkulation von Hochs und Tiefs schwächt sich auch hierzulande ab. Die Folge: Gewitter ziehen langsam, bleiben länger an Ort und Stelle. Hochwasserkatastrophen wie im Juli 2021 im Salzburger Land könnten häufiger auftreten. Erschwerend hinzu kommt, dass sich immer öfter hinter einem Gewitter direkt das nächste bildet, warnt Dietz.
Sommer 2022 wird wohl viel zu heiß und zu trocken
Was das für die Unwettersaison bedeutet? Konkret lässt sich das (noch) nicht sagen, hängt die Intensität der Gewitter doch von der jeweiligen Wetterlage ab. Aber internationale Wettermodelle deuten für den Sommer alle in eine Richtung: Im Süden und Osten dürfte die warme Jahreszeit erneut um ein bis zwei Grad heißer als im 30-jährigen Schnitt werden. Hitzetage über 30 Grad werden zur Regel. Die 30-Grad-Marke wurde am Mittwoch erstmals in diesem Jahr in Wien und Innsbruck erreicht. Die Niederschlagsmengen sollten ebenso niedrig sein, „zehn bis 15 Liter unter dem Schnitt“ hält Dietz für realistisch.
Wien gehört nicht zu gefährdeten Gebieten
Für Österreichs klassische Unwetter-Regionen wie die südliche Steiermark, den Salzburger Flachgau oder das oberösterreichische Seengebiet heißt es also aufpassen. In Wien gestaltet sich die Lage trotz durchaus imposanter Gewitterlinien, die die Stadt im vergangenen Jahr trafen, anders. Gewitter, so Dietz, würden durch die Lage am Wienerwald meist schon vor der Stadtgrenze ihre Kraft verlieren.
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