Passend zur Maturawoche ging es im aktuellen Talk mit Katia Wagner darum, warum die Gymnasien mancherorts überlaufen sind, während Lehrplätze trotz des herrschenden Fachkräftemangels oft leer bleiben. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) möchte mehr Aufklärungsarbeit leisten, denn auch er würde seinen Kindern eine Lehre ans Herz legen. Und auch zu den beiden Ministerinnenabgängen hat er etwas zu sagen …
Trotz der plötzlichen Rücktritte der Landwirtschafts- und der Wirtschaftsministerin sei die Regierung „auf einem guten Weg“, so der Bildungsminister. Dass sich die beiden „anderen Dingen widmen“ möchten, sei zu respektieren. Das Ministeramt sei ein „sehr schönes“, aber auch „herausfordernd“, und die „ständige Kritik und Beobachtung nicht immer einfach“, räumt Polaschek ein.
10.500 Volksschüler mit Deutschproblemen „alarmierend“
Der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) sieht gerade in der Bildungspolitik eine große Aufgabe, immerhin sei die „Schule im Großen und Ganzen wie vor 80 Jahren“. Das Problem, dass gerade in Wien mehr als 10.000 Volksschüler Deutschdefizite haben, und das, obwohl 60 Prozent von ihnen in Österreich geboren wurden, sei für ihn „alarmierend“. Dass er gleichzeitig die von Türkis-Blau eingeführten Deutschförderklassen aussetzen möchte, sei für ihn kein Widerspruch: „18 Kinder, die nicht Deutsch können, und nur eine Lehrerin - das kann so nicht funktionieren!“, so Wiederkehr.
Schuldirektorin will Eltern mehr in die Pflicht nehmen
Für Schuldirektorin Isabella Zins ist klar, dass man bei Kindern, die nicht sinnerfassend lesen und schreiben können, auch die Eltern in die Pflicht nehmen muss. „Es dürfte eigentlich gar nicht so weit kommen“, sagt die Sprecherin der AHS-Lehrer. Sie empfiehlt, sich die Übergänge zwischen den Schulsystemen anzusehen, um Schüler bestmöglich zu fördern. Ihr Sohn habe nach der Matura aus seinem Hobby, an Motorrädern „herumzubasteln“, eine Lehre und danach einen Beruf gemacht. „Und er steht top da!“, sagt die Direktorin stolz.
Bundesschulsprecherin: „Wir sind keine verlorene Generation!“
Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger schreibt gerade selbst Matura. Ihr erstes Fazit: „Es war schaffbar.“ Trotz aller Hürden aufgrund der Pandemie stellt sie klar: „Wir sind keine verlorene Generation!“ Die vergangenen zwei Jahre seien zwar schwierig gewesen, das Soziale habe „extrem gelitten“. Die Pandemie habe aber auch verdeutlicht, wie wichtig das im Herbst startende neue Schulfach „Digitale Grundbildung“ sei. Denn: „Man kann den Kindern nicht einfach nur einen Laptop hinstellen“, so Öllinger.
Polaschek: „Meisterausbildung ist gleich gut wie Masterausbildung“
Nicht nur die Lehre soll laut Bildungsminister Polaschek unter dem Motto „Meisterausbildung ist gleich gut wie Masterausbildung“ attraktiviert werden, es sollen auch die Lehrpläne völlig überarbeitet werden und die psychische Gesundheit im Vordergrund stehen. Das haben sich die Schüler jedenfalls verdient, denn: „Die Jungen sind ganz tolle Menschen“, so Polaschek.
Den Talk mit Katia Wagner sehen Sie jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf krone.tv. Schalten Sie ein und diskutieren Sie mit!
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