Wenig Hoffnung
Kiew schlägt Tauschgeschäft für Stahlwerk vor
Nach neuerlichen schweren Angriffen auf das seit Wochen umkämpfte Stahlwerk Asowstal im ukrainischen Mariupol schlägt die ukrainische Führung dem russischen Militär ein Tauschgeschäft für die verschanzten letzten Verteidiger der Hafenstadt vor. Die Verhandlungen dazu dauerten noch an, noch sei keine Einigung erzielt worden, hieß es dazu aus Kiew.
Am Mittwochnachmittag hieß es von den Verteidigern, das Stahlwerk sei nach russischen Angriffen in Brand geraten. „Mariupol. Azovstal. Derzeit. Die Hölle auf Erden“, kommentierte der stellvertretende Bürgermeister der mittlerweile fast vollständig zerstörten Hafenstadt ein Video, das schwarzen Rauch über dem Fabriksgelände zeigte.
Kiew unter Druck
Die Behörden in Kiew gerieten indes weiter unter Druck, etwas für die eingeschlossenen Kämpfer zu tun. Der ukrainische Vize-Generalstabschef Olexij Hromow sagte jedoch, dass eine Operation zur Befreiung Mariupols „viele Opfer“ kosten würde, weil die Streitkräfte 150 bis 200 Kilometer von der Hafenstadt entfernt seien.
„Keine Lösung ist perfekt“
Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk erklärte, dass man an „verschiedenen Optionen“ für eine Beendigung der Belagerung arbeite. „Keine davon ist perfekt.“ Man habe der russischen Seite einen Austausch von Soldaten für Schwerstverwundete vorgeschlagen, doch habe es keine Einigung gegeben.
„Wir transportieren unsere schwer verwundeten Jungs in einem humanitären Korridor aus Asowstal ab“, so der Vorschlag Wereschtschuks in der „Ukrajinska Prawda“. Gleichzeitig lasse das ukrainische Militär russische Kriegsgefangene „nach Standardregeln für deren Austausch“ frei.
Soldaten weiter eingekesselt
In den vergangenen Tagen war mehrfach über das Leiden der verwundeten ukrainischen Soldaten im Stahlwerk berichtet worden. Nach Darstellung eines Sanitäters herrscht dort inzwischen absoluter Mangel an Medikamenten. Das weiträumige Stahlwerk ist die letzte Bastion der ukrainischen Truppen in Mariupol. Das russische Militär fordert von den Verteidigern die Kapitulation, die ukrainischen Truppen lehnen das kategorisch ab.
Sollte das Stahlwerk fallen, hätten die Russen die strategisch wichtige Hafenstadt gänzlich eingenommen, was für Moskau ein wichtiger militärischer Erfolg wäre.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.