Neben dem enormen Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine nahm zuletzt auch die Fluchtbewegung über die altbekannten Routen wieder zu. Wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Donnerstag erklärte, ist den Behörden nun ein „Schlag gegen organisierte Schlepperkriminalität“ gelungen. So soll im Rahmen der „Aktion scharf“ ein wesentlicher Kopf einer Schlepperbande gefasst worden sein - seine Organisation soll etwa für den Schuss auf einen Grundwehrdiener und zwei erstickte Geflüchtete in einem Klein-Lkw verantwortlich sein.
Schon zu Beginn des Monats kündigte Karner eine „Aktion scharf“ gegen „Asylmissbrauch“ an. Mittels Schwerpunktaktionen sollten dabei bis zu 1400 Polizisten vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl bis hin zu Zollfahndung und Finanzpolizei gleichzeitig im Einsatz sein.
„Größter Erfolg gegen Schleppermafia seit Jahren“
Diese Initiative scheint bereits Früchte getragen zu haben: Gemeinsam mit den internationalen Partnern habe man in den vergangenen Tagen 200 Festnahmen in Österreich, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Rumänien getätigt. Darunter sei auch der „Kopf der Bande“, ein 28-jähriger Rumäne, wie der Innenminister im Rahmen einer Pressekonferenz verkündete.
„Es ist einer der größten Erfolge im Kampf gegen die Schleppermafia der letzten Jahre“, sagte Karner. „Bei diesen Banden ist ein Menschenleben nichts wert, da geht es um Profit, Geldgier, um brutale Mafia-Methoden“, sagte der Innenminister und kündigte an, weiterhin mit Nachdruck und allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Schlepperkriminalität vorzugehen.
Verdächtiger war bereits in Österreich in Haft
In Zusammenarbeit mit den rumänischen Polizeibehörden und dem rumänischen Verbindungsbeamten wurde festgestellt, dass es sich bei dem Haupttäter und Chef der Organisation um den in Österreich bereits einschlägig bekannten 28-jährigen rumänischen Staatsbürger handelt. Der Kopf der Bande saß eigentlich bereits in St. Pölten in Haft, ihm gelang allerdings im November 2020 nach einer ambulanten Krankenhausbehandlung spektakulär die Flucht.
Er zeigte sich in seiner Vernehmung umfassend geständig und gab den vernehmenden Beamten wertvolle Hinweise zur Struktur der Organisation, Örtlichkeiten und beteiligten Personen. Das Verfahren wird nun in Rumänien abgehandelt, über eine mögliche Auslieferung entscheidet dann die Justiz.
Auto-Werkstätte baute Schlepperfahrzeuge um
Nach umfassenden Ermittlungen konnten bei der Aktion insgesamt 80 Schlepperfahrzeuge sichergestellt werden. Die Menschenschmuggler sollen einen Umsatz von etwa 152 Millionen Euro gemacht haben, erklärte der Minister. Im Zuge der Observation stießen die Ermittler auch auf eine Auto-Werkstätte in Biedermannsdorf (NÖ), die für den Umbau der Schlepperfahrzeuge verantwortlich war. Letztlich soll es sogar gelungen sein, die strukturell und organisatorisch aufgebaute kriminelle Vereinigung zu zerschlagen.
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