Umzug der besonderen Art geglückt: Die Arbeitsgemeinschaft-Papageienschutz (ARGE) ist mit 140 gefiederten Schützlingen erfolgreich von Niederösterreich nach Wien übersiedelt. Die „Krone“ durfte nun die Tropenvögel in ihrem neuen Domizil im ehemaligen Gewächshaus der Universität Wien in Alsergrund besuchen.
Gut Ding braucht Weile, heißt es. Manchmal aber auch Glück, Durchhaltevermögen und sehr viel Engagement. Sieben Jahre lang suchte Nadja Ziegler, Zoologin und Obfrau der ARGE-Papageienschutz, einen geeigneten neuen Ort für über Hundert gestrandete Papageien und Sittiche. Bis ins tiefste Waldviertel und an den Neusiedlersee hatte die verzweifelte Suche nach einer neuen Station sie bereits geführt. Dutzende Liegenschaften wurden besichtigt. Zu wenig Eigenmittel für einen Kauf beziehungsweise Neubau oder unzumutbare Mietbedingungen verhinderten den Auszug des Vereins aus dem seit 2008 betriebenen Tierheim in Vösendorf.
Tierische Sprachtalente ziehen in die Uni Wien
Ziegler: „Wenn etwas nicht funktioniert, hat das Schicksal noch etwas Besseres vorgesehen.“ Im Oktober 2021 wurde ihre Motivation zur Realität. Das Biologiezentrum der Universität Wien zog vom Alsergrund ins neue University of Vienna Biology Building im 3. Bezirk. Ziegler wandte sich umgehend an die Eigentümerin, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Der Besichtigung des Glashauses folgte eine Präsentation zur Errichtung eines Artenschutzzentrums mit Schwerpunkt Papageien. Anschließend konnte mit der Adaptierung der Räumlichkeiten begonnen werden.
Nach acht Jahren fliegt „Poperl“ wieder
Seit Ende April können nun 140 Vögel geeignete Regenwaldatmosphäre unter Palmen genießen. Vier Klimazonen und Flughöhen bis zu sechs Meter schaffen gute Grundvoraussetzungen für ihr Wohlbefinden. Die „Krone“-Tierecke unterstützt seit vielen Jahren die unermüdliche Arbeit der ARGE-Papageienschutz. Bei einem Besuch am neuen Standort führten uns Nadja Ziegler und Heimleiterin Natalie Gavin durch die imposanten Räumlichkeiten des neuen Schutzzentrums. Kakadu „Poperl“ ist mit 53 Jahren der älteste Schützling des Vereins. Er galt nach der Übernahme aus furchtbaren Haltungsbedingungen vor acht Jahren als flugunfähig und hatte schwere Gelenksprobleme. Die Wärme im Glashaus scheint „Poperl“ wohl zu bekommen, denn nun fliegt er wieder munter im Kreise seiner Artgenossen umher.
Wissenswertes über bunt gefiederte Exoten
Papageien sind neben Menschen die einzigen, die ohne Training zu einem Takt tanzen können, einige trommeln sogar mit Stöcken auf Bäume. Graupapageien können hunderte Wörter erlernen und sie sinnvoll einsetzen: Aber wie können Vögel solche geistigen Meisterleistungen mit einem vergleichsweise kleinen Gehirn vollbringen? Versierte Antworten und Informationen rund um diese faszinierenden Tiere wird man in naher Zukunft im ARGE-Papageienhaus finden, das auch als Bildungsstätte für Groß und Klein fungieren soll. Praktikanten und Schulgruppen sind im Schutzzentrum bereits jetzt schon herzlich willkommen.
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