In Favoriten entsteht Österreichs erstes Supergrätzel. Die Stadt erhofft sich dadurch einen deutlichen Anstieg der Lebensqualität. Doch was steckt hinter dem importierten Konzept? Und: Wo sind die größten Schandflecke von Wien?
Wien und Barcelona lassen sich nur schwer miteinander vergleichen, weder punkto Klima noch der Lebenseinstellung. Doch ausgerechnet die Mittelmeer-Metropole ist nun Vorbild in Sachen Stadtplanung. Das Konzept der Superblocks wird wienerisch interpretiert als Supergrätzel umgesetzt.
Favoriten wird Pilotgebiet
Als Pilotgebiet wurde das Areal zwischen Gudrunstraße, Leebgasse, Quellenstraße und Neilreichgasse in Favoriten auserkoren. Ziele sind eine Verkehrsberuhigung, die Steigerung der Aufenthaltsqualität und die Reduktion von Hitzeinseln. Das soll durch einen verkehrsberuhigten Kern und die Konzentration des Verkehrs an den Außengrenzen des Viertels ermöglicht werden. Jetzt muss sich das Konzept den kritischen Fragen der Anrainer stellen.
Zufahrt weiterhin erlaubt
Doch was steckt eigentlich hinter dem Modell? Das Wichtigste vorweg: Das Supergrätzel sei keine große Begegnungszone, wo Autos den Schwarzen Peter haben - aber Mobilität solle sich bevorzugt zu Fuß oder mit dem Rad abspielen, heißt es vonseiten der Planungsexperten. Eine zentrale Rolle spielen sogenannte „Diagonalfilter“. Sie werden an vier Kreuzungen eingerichtet, die den motorisierten Verkehr in zwei gegenläufigen Einbahnen leiten und so den Durchzugsverkehr beruhigen. Alle Anrainer sowie Service- und Einsatzfahrzeuge können weiter problemlos zufahren und parken. Für alle gilt Tempo 30.
Testphase bis September
In der Pilotphase bis September werden zusammen mit Anrainern verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und zusätzliche Freiraumelemente (Baumscheiben, Beete etc.) erprobt und auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Auch Wirtschaftstreibende und ansässige Institutionen werden einbezogen. Geht alles nach Plan, könnten die nötigen Umbauarbeiten schon 2023 starten.
Wir suchen die größten Schandflecke
Keine Bäume, viel Grau, Trostlosigkeit. Auch in Wien gibt es hässliche Orte. Der Christian-Broda-Platz bei der Mariahilfer Straße ist ein Planungsfehlgriff sondergleichen: viele Stangen, viel Asphalt, viel Hässlichkeit - und ein Hitzehotspot im Sommer. Oder Teile der Gumpendorfer Straße, in denen Bäume offensichtlich verboten worden sind. Die Betonwüste in der Seestadt Aspern nicht zu vergessen. Und so weiter. So schön Wien in seinem Gesamtkonzept auch ist, wie in jeder Großstadt gibt es auch bei uns ein paar Schandflecke. Welche Grätzel gehören ganz dringend verbessert, und wie würden Sie das anstellen?
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