„Diese Pflegereform ist ein Anfang, aber kein großer Wurf, der den Pflegenotstand beenden wird“, resümiert Helmut Payr, Personalvertreter und schon viele Jahre in der Altenpflege tätig. Payr begrüßt zwar grundsätzlich, dass es künftig mehr Geld für Auszubildende gibt, wundert sich aber dennoch: „Wieso kann man denn einem Pflegeschüler nicht das Gleiche bezahlen, wie einem Polizeischüler? Dann würden sich das sicher viele Menschen überlegen, die sich das aktuell nicht leisten können.“
Auch dass Pflegefachassistenten und Pflegeassistenten künftig mehr Kompetenzen bei annähernd gleicher Bezahlung und Ausbildung übernehmen sollen, stößt Payr sauer auf. Der Personalvertreter wünscht sich zudem, dass „das Grundgehalt erhöht wird, bevor man befristete Boni ausbezahlt.“
Arbeit in der Pflege muss attraktiver werden
Für den Altenpfleger wären Schwerarbeiterregelung, 35-Stunden-Woche und mindestens zwei Pfleger pro Nachtdienst ein Gebot der Stunde. „Wenn sich die Leute wohlfühlen, ordentlich entlohnt werden und sich nicht mehr körperlich kaputt machen, hat man auch keinen Personalmangel mehr“, meint Payr.
Auch bei Arbeiterkammer und Gewerkschaft gibt es gemischte Gefühle zur Pflegereform. Peter Eder, Salzburgs AK- und ÖGB Chef, begrüßt das Paket grundsätzlich und fordert eine rasche Umsetzung. Kritik gibt es aber dennoch. Eder meint: „Die Beschäftigten haben Verlässlichkeit verdient. Statt Bonuszahlung braucht es eine Anhebung der regulären Einkommen.“ Auch die Kompetenzerweiterung für Pflegeassistenten und Pflegefachassistenten sieht Eder kritisch. Bereits jetzt würde viel Verantwortung auf den Schultern der Betroffenen lasten, die finanziell nicht ausreichend abgegolten werden würde, so Eder. Die Pflegereform sei jedenfalls ein längst überfälliger Schritt, allerdings müssten viele weitere folgen. Jedenfalls erwarte er sich eine Umsetzung „so schnell wie möglich“, so Eder.
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