Österreichs Eishockey-Nationalteam ist mit einer starken Leistung, aber einer erwartbaren Niederlage in die A-WM in Finnland gestartet: Die ÖEHV-Auswahl musste sich Samstagmittag in Tampere Schweden mit 1:3 (1:2,0:1,0:0) geschlagen geben. Der beherzte Auftritt brachte das beste WM-Ergebnis gegen den elffachen Weltmeister seit 20 Jahren.
Roger Bader war mit der Leistung seiner Spieler „sehr zufrieden, wie sie mitlaufen konnten, wie sie mit der Intensität mithalten konnten und zu Torchancen gekommen sind“, sagte der Teamchef. „Dass am Schluss Schweden trotzdem gewinnt, ist ihrer Qualität geschuldet“.
Joel Kellman (3.) und Max Friberg (17.) schossen die Schweden vor fast 7.000 Zuschauern 2:0 in Führung, Peter Schneider gelang noch im ersten Drittel der Anschlusstreffer (20.). Joakim Nordström (33.) erhöhte auf 3:1, danach hielt die Mannschaft von Teamchef Roger Bader die Niederlage so knapp wie seit einem 3:5 2002 nicht mehr. Für Österreich geht es gleich am Sonntag (15.20 Uhr/live im sportkrone.at-Ticker) gegen die USA weiter. Die Amerikaner hatten am Freitag Lettland souverän mit 4:1 besiegt.
Kalte Dusche für Österreicher
Die mit sieben NHL-Spielern angetretenen Schweden gingen durch Kellman (3.) früh in Führung. Aber im Unterschied zu 2019 (1:9) und 2018 (0:7) brachen die Österreicher nicht ein. Sie überstanden zwei Unterzahlspiele und hatten auch gute Offensivaktionen. Ein unnötiger Scheibenverlust vor dem eigenen Tor verhalf den Schweden durch Friberg (17.) zum 2:0.
Schneider-Tor und Latten-Pech
Die rot-weiß-rote Auswahl mit 13 WM-Debütanten belohnte sich aber noch vor der ersten Pause für das starke und mutige Spiel. Schneider (20.) traf mit einem haltbaren Schuss zum 1:2. Und Österreich fehlten nur Zentimeter auf den Ausgleich. In einem starken Powerplay knallte ein Haudum-Schuss an die Latte (27.), Brian Lebler fehlte auch nicht viel.
Ein Patzer des ansonsten guten Torhüters Bernhard Starkbaum verhalf den Schweden wieder zu einer Zwei-Tore-Führung. Starkbaum rutschte ein Schuss durch, Nordström brauchte den Puck nur noch über die Linie schieben (33.). Mehr ließen Kapitän Raffl und Co. aber nicht mehr zu.
Marco Kasper wurde mit 18 Jahren und einem Monat zum jüngsten österreichischen WM-Spieler seit 21 Jahren und zeigte auch gegen die schwedischen Stars sein Talent. „Schade, dass wir verloren haben. Aber wir haben ganz gut gespielt, im zweiten Drittel hatten wir auch gute Chancen im Powerplay. Leider hat es nicht gereicht, weil Schweden ein richtiges Top-Team ist“, analysierte der Teenager, der für den schwedischen Spitzenclub Rögle spielt.
Schweden hoffen auf NHL-Verstärkung
Schweden ist beim Turnier im Nachbarland auf Wiedergutmachung aus, nachdem bei der WM im vergangenen Jahr erstmals seit 84 Jahren die Top 8 verpasst wurden und man auch bei Olympia leer ausgegangen war. Gegen Österreich trat das Tre-Kronor-Team aber noch nicht komplett an. Teamchef Johan Garpenlöv hatte nur je drei Verteidigerpaare und Sturmlinien zur Verfügung, weil er auf weiter Verstärkung aus der NHL wartet.
Ein ähnliches Kaliber wie das Dreikronenteam wartet auf die Österreicher auch im nächsten Spiel. „Die USA sind immer auch ein Kandidat um die Medaillen, da kommt eine geballte Ladung an Eishockey-Qualität auf uns zu“, weiß Bader.
HIER die Reaktionen zum WM-Spiel Schweden - Österreich (3:1):
Peter Schneider (Torschütze): „Arno (Anm.: Teamchef Assistent Arno del Curto) hat die ganze Zeit gesagt, jedesmal wenn ich Chance habe, soll ich schießen. Gottseidank ist er reingegangen. Schade, dass wir verloren haben, aber wir können mit unserer Leistung zufrieden sein. Für viele ist es die erste WM, ich hoffe, sie haben gesehen, dass wir mit solchen Gegnern mitspielen können.“
Dominique Heinrich (Verteidiger): „Wir haben mit zwei Toren Unterschied verloren, das war in der Vergangenheit oft anders. Wir können das Spiel durchaus positiv sehen. Die Schweden hatten mehr vom Spiel, keine Frage, aber wir haben unseren Job relativ gut gemacht. Auf so einem Spiel können wir gut aufbauen. Wir haben Charakter gezeigt, wenn man schnell 0:1 zurückliegt, kann man auch zerbrechen. Gegen die USA wird es die gleiche Leistung brauchen.“
Marco Kasper (WM-Debütant): „Schade, dass wir verloren haben. Aber wir haben ganz gut gespielt, im zweiten Drittel hatten wir auch gute Chancen im Powerplay. Leider hat es nicht gereicht, weil Schweden ein richtiges Top-Team ist. Wir müssen schauen, dass wir uns verbessern, vor allem im eigenen Drittel. Aber wir können auf dieses Spiel aufbauen und Selbstvertrauen mitnehmen.“
Schweden - Österreich 3:1 (2:1,1:0,0:0)
Tampere, 6993
Tore: Kellman (3.), Friberg (17.), Nordström (33.) bzw. Schneider (20.)
Strafminuten: 8 bzw. 6.
Schweden: Hellberg - Larsson, Dahlin; Ekman-Larsson, Gustafsson; Tommernes, Lindholm - Wallmark, Bemström, Brome - Friberg, Kellman, Asplund - Bengtsson, Nordström, Klingberg
Österreich: Starkbaum - Maier, Hackl; Zündel, Heinrich; B. Wolf, Kirchschlager; Brunner, Wimmer - Kasper, Haudum, Ganahl; Schneider, Nissner, Th. Raffl; Feldner, Baumgartner, Lebler; Huber, Achermann, Wukovits
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