Sie werden bei Mistkübeln, auf einem Parkplatz oder direkt vor dem Tierheim in Schachteln ausgesetzt und herzlos ihrem Schicksal überlassen - Haustiere, deren Halter ihrer überdrüssig geworden sind. Im Gespräch mit der „Krone“ berichtet das TierQuarTier Wien über die dramatische Zunahme an gefundenen sowie abgenommenen Kleintieren. Kaninchen, Meerschweinchen, Ratte & Co. warten in der Donaustadt auf verantwortungsvolle Menschen.
Seit 1. Jänner 2022 sind 109 Kaninchen, 89 Ratten, 20 Mäuse, 15 Meerschweinchen, 14 Hamster, neun Frettchen und sieben Gerbils im TierQuarTier Wien aufgenommen worden - ein enormer Anstieg im Vergleich zu den Jahren zuvor. Insgesamt 263 Kleintiere, die während ihres Aufenthaltes täglich Verpflegung und Zuwendung erhalten. Und auch wenn zahlreiche Tiere erfolgreich vermittelt werden, kommen fast täglich wieder neue Artgenossen dazu.
Streicheln alleine genügt nicht
Dank der Spendenbereitschaft der „Krone“-Tierecke-Unterstützer konnte der gesamte Innen- und Außenbereich für Kleintiere (rund 300 Quadratmeter Fläche) finanziert werden. Drei bestens ausgebildete Tierpfleger versorgen dort täglich über hundert Schützlinge. Und: Mit Streicheln alleine ist deren Arbeit nicht getan. Einsätze an Feiertagen und Wochenenden gehören dazu, denn die Tiere müssen versorgt werden. Die furchtbaren Einzelschicksale mancher Tiere setzen den Pflegern zudem mental zu.
Im TierQuarTier wurde der gesamte Innen- und Außenbereich für Kleintiere durch die „Krone"-Tierecke finanziert. Möglich war diese Unterstützung durch die Spende von tierliebenden Menschen. Gemeinsam haben wir ein wahres Paradies für Kaninchen, Meerschweinchen und Co. geschaffen!
Maggie Entenfellner, "Krone"-Tierexpertin
Spontankauf mit traurigen Folgen
Seit Sommer 2021 wird ein enormer Anstieg bei den aufgenommenen Kleintieren deutlich. Sie sind aus der Sicht des Tierschutz-Kompetenz-Zentrums die Verlierer der Corona-Pandemie. Viele von ihnen sind einst spontan im Tierbedarfsfachhandel (Tierheime waren im Lockdown geschlossen) angeschafft worden, wo die Motivation nicht hinterfragt wird.
Ausreichend Platz ist ein Muss, keine Einzel- und Käfighaltung
Die Haltung von Kaninchen und Co. ist aufwändig und sollte wohlüberlegt sein! Darüber hinaus sind Kaninchen gesellige Tiere und brauchen zum Glücklichsein ihre Artgenossen. Deshalb ist es bereits seit 2005 im Tierschutzgesetz verankert, dass sie nicht in Einzelhaltung leben dürfen. Zumindest Rammler (männliche Kaninchen) sollten kastriert werden, um ungewollten Nachwuchs zu verhindern. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass kastrierte Tiere noch einige Wochen zeugungsfähig bleiben.
TierQuarTier Wien
Süßenbrunner Straße 101, 1220 Wien
Tel.: 01 734 11 02
E-Mail: office@tierquartier.at
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Jeder Vierbeiner wird erst nach einem ausführlichen Beratungsgespräch an passende Halter vergeben. Und: Kaninchen (wie auch Meerschweinchen) sind Fluchttiere, daher nicht als Kuschel- beziehungsweise Haustiere für Kinder geeignet.
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