Finnland ist vorgeprescht, und jetzt muss Schweden nachziehen. Der Bruch Helsinkis mit der seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelebten strikten Neutralitätspolitik und der Beschluss zum unverzüglichen Beitritt zur NATO zwingt auch das schon seit 1814 bündnisfreie Stockholm zu einer raschen Entscheidung.
Bisher war man in Schweden und Finnland der Ansicht gewesen, mit einer gegenseitigen militärischen Beistandserklärung besser dran zu sein als innerhalb des transatlantischen Militärbündnisses. Der russische Angriff auf die Ukraine hat aber zu einem kompletten Umdenken geführt. „Die Maske ist gefallen“, wie der bisher stets auf Ausgleich bedachte finnische Präsident Sauli Niinistö jüngst mit Blick auf Putin gemeint hat.
Aber die einst von der Sowjetunion in die Neutralität gedrängten Finnen tun sich mit einem NATO-Beitritt leichter als die seit Generationen friedensbewegten Schweden, für die gesellschaftlicher Konsens auf allen Ebenen eine ganz besondere Bedeutung hat. In einer Podiumsdiskussion im finnischen Fernsehen wurde das unlängst treffend erklärt: Die Finnen, hieß es da, seien Pragmatiker, die Schweden Idealisten.
Wobei Schweden zu den größten Waffenexporteuren der Welt zählt. Von Kampfjets bis zu U-Booten ist alles zu haben. Denn die friedlichen Schweden wollten trotzdem stets wehrhaft sein. Ohne das Exportgeschäft wäre das viel zu teuer gekommen.
Schweden und Finnland sind die vergangenen Jahrzehnte militärisch im Gleichschritt marschiert. Das wird wohl auch beim NATO-Beitritt so bleiben.
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