Rudi Völler sieht den deutschen Fußball und seine Liga besser als ihren Ruf und fürchtet auch keine Entfremdung von den Fans. „Grundsätzlich finde ich, dass vor allem hier in Deutschland der Fußball schlechter gemacht wird, als er ist“, sagte der Weltmeister von 1990, der sich am Samstag nach 21 Jahren in führender Position als Geschäftsführer des Bundesligisten Bayer Leverkusen verabschiedet, im Interview der „WAZ“.
„Am vergangenen Wochenende waren in so vielen Stadien die Innenräume mit Fans besetzt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das Demonstrationen gegen den Fußball waren, oder?“, sagte Völler mit Blick auf Platzstürme in Köln oder Schalke. „In der ersten Zeit der Pandemie wurden viele Kommentare geschrieben, dass die Zuschauer nicht mehr zurückkommen würden, dass sie sich entwöhnt hätten. Das Gegenteil ist der Fall“, versicherte er: „Egal, wohin ich schaue: Die Stadien sind voll. Die Frankfurter fahren mit 30.000 Leuten nach Barcelona. Der Fußball hat hier immer noch eine enorme Bedeutung.“
Mit Gerede von „neuer Konkurrenz“ zum Beispiel durch American Football könne er „nichts anfangen. Ich bin für den Super Bowl mal nachts mit meinen Jungs aufgestanden. Das Beste daran war die Halbzeitshow mit Jennifer Lopez, der Rest war grausam für mich, da sind mir die Füße eingeschlafen“, erzählte Völler: „Ja, die jüngere Generation schaut sich das mal an, auch wenn die NFL demnächst mal in München spielt. Aber doch nicht Woche für Woche. Wir müssen unsere Bundesliga auch schützen.“
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