G7-Staaten einig:
Waffenlieferungen für Ukraine „so lange wie nötig“
Die G7-Staaten wollen den ukrainischen Streitkräften notfalls noch jahrelang Waffen und andere militärische Ausrüstung liefern. „Wir werden unsere laufende Militär- und Verteidigungshilfe für die Ukraine so lange wie nötig fortsetzen“, heißt es in einer am Samstag von den Außenministern der Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen verabschiedeten Erklärung.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine sei unprovoziert, durch nichts zu rechtfertigen und rechtswidrig. Die Ukraine habe das Recht zu Selbstverteidigung, hieß es in der Erklärung zum Abschluss des Treffens der G7-Außenminister nahe dem Weißenhäuser Strand an der Ostsee. An ihm nahm zeitweise als Gast auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba teil.
Die G7-Gruppe erklärte außerdem, dass sie niemals die Grenzen anerkennen werde, „die Russland durch militärische Aggression zu verschieben versucht hat“. Man werde die „Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine - einschließlich der Krim - und aller Staaten aufrechterhalten“.
Kritik an Blockade ukrainischer Getreideexporte
Die Außenminister riefen Russland zugleich auf, ukrainische Getreideexporte nicht mehr zu blockieren. Russlands grundloser Krieg in der Ukraine habe die globalen Wirtschaftsaussichten mit stark steigenden Nahrungsmittel-, Kraftstoff- und Energiepreisen verschlechtert. Rund 43 Millionen Menschen stünden nur einen Schritt entfernt von einer Hungersnot.
Es drohe Ernährungsunsicherheit und Unterernährung. Dies habe verheerende Folgen für einige der am stärksten gefährdeten Menschen, heißt es in der Erklärung weiter. Steigende Kosten würden es auch Hilfsorganisationen erschweren, den Bedürftigsten Hilfe zu leisten. Gemeinsam mit internationalen Partnern müsse dafür gesorgt werden, dass es eine solche Situation nie wieder geben könne.
Baerbock wirft Russland „Korn-Krieg“ vor
Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warf Russland wörtlich einen „Korn-Krieg“ vor. Die Regierung in Moskau versuche bewusst, den Ukraine-Krieg in der Welt, insbesondere in Afrika auszuweiten, sagte Baerbock zum Abschluss des Treffens. Dass Russland die Häfen in der Ukraine blockiere und deshalb kein Getreide exportiert werden könne, sei kein Kollateralschaden des Krieges. „Wir dürfen nicht naiv sein.“ Vielmehr bereite Russland damit den Nährboden, um den internationalen Zusammenhalt bewusst zu schwächen.
Schon zum Auftakt des G7-Treffens hatte Baerbock gesagt, derzeit seien wegen des Krieges 25 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen blockiert, insbesondere in Odessa. Das Getreide werde dringend in afrikanischen Ländern und im Nahen Osten gebraucht. Die Ukraine zählt weltweit zu den wichtigsten Getreidelieferanten.
Deutschland hat derzeit den Vorsitz der G7-Gruppe inne. Der Höhepunkt wird ein Gipfeltreffen unter Leitung von Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau in Bayern sein. Der Runde gehören neben der Bundesrepublik die NATO-Staaten USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien und Italien sowie Japan an.
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