Die Klimaschande von Favoriten in Wien: Denn bei der U-Bahn-Station „Altes Landgut“ verdorrt das letzte Grün zur Asphalt- und Betonwüste.
Einst war das „Alte Landgut“ tatsächlich jener romantische Ort des alten Wien, wie es der Name versprach. „Als noch nicht alles dem Verkehr geopfert wurde, gab es dort ein wunderschönes Gasthaus mit einem kleinen feinen Vergnügungspark und weitläufigen Sitzgelegenheiten“, erinnert sich „Krone“-Leser Alexander Peter.
Doch jetzt hat sich das grundlegend verändert. Wer die U-Bahn-Station gleichen Namens verlässt und ins Freie tritt, wird - so weit das Auge reicht und die Blicke schweifen lassend - eine Beton- und Asphaltwüste in der Sonne flimmern sehen. Weder ein Baum noch ein Strauch spendet Schatten. Und vor allem im Sommer verdorren die letzten Grünflächen, die dann auf einige vertrocknete Grashalme zusammenschrumpfen. Blühen tut dort ohnehin nichts. Dort, wo selbst diese kümmerliche Natur nicht mehr gedeihen kann, werden die insgesamt vier Hektar großen Flächen zum Abstellen von Autos und Containern missbraucht.
Jeder muss mitwirken, die Hitze zu entschärfen und qualitätsvolle Begrünung zu ermöglichen.
Büro von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ)
Wer dafür verantwortlich ist? „Laut Grundbuch wir nicht, sondern die Asfinag“, heißt es aus dem Büro von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Man setze aber alles daran, Hitzeinseln in der Stadt zu entschärfen, den Asphalt aufzureißen und neues Grün zu schaffen, wo immer es möglich sei. Bedauernder Nachsatz: „Manche Flächen sind aber nicht in unserem Einflussbereich.“
Asfinag will Situation mit Imbissstand entschärfen
Angeschlossen wird auch ein zart-kritischer Appell an Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), als für die Asfinag zuständige Ministerin: „Jeder muss mitwirken, die Hitze zu entschärfen und qualitätsvolle Begrünung zu ermöglichen.“
Bei der Asfinag ist man sich der Problematik durchaus bewusst: „Die Situation am Alten Landgut hat sich mit der Verlängerung der U1 nach Oberlaa wesentlich verändert. Denn damit verbunden entstand die Nachfrage nach einer Park-and-Ride-Anlage sowie temporären Lagercontainern. Es wurden keine neuen Flächen versiegelt.“ Als erste Maßnahme soll das Areal mit einem „attraktiven Imbissstand“ bereichert werden. Anrainer fordern indes mehr, wie etwa Kinderspielplätze oder Urban Gardening.
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