Der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz war am Samstag am Bundesparteitag der ÖVP in Graz zu Gast. Der 35-Jährige machte rasch klar, dass er seine zwei Jahrzehnte in der Politik als abgeschlossen betrachtet. Er werde die prägendsten Erlebnisse, die Wahlsiege 2017 und 2019, niemals vergessen. Seinem Nachfolger Karl Nehammer gab er erwartungsgemäß keine Ratschläge, nur so viel: Er solle so bleiben, wie er ist, und die Freude an der Politik nicht verlieren.
Kurz war rund 20 Jahre in der Politik tätig. Während andere Menschen auf Demonstrationen gegen die damalige Bundesregierung unter Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) politisiert worden seien, habe er den Mut Schüssels für Reformen bewundert. „Ein großes Danke, dass du uns damals begeistert hast“, sagte er in Richtung seines Vorgängers, der mit ihm auf der Bühne stand. Kurz habe unterschiedliche Erfahrungen gesammelt, vieles gelernt und Freundschaften fürs Leben geschlossen.
Wahl 2017 als Highlight
„Die Highlights waren sicherlich nach so vielen Jahren der Übermacht anderer 2017 diese Wahl gewinnen zu dürfen, 2019 noch einmal zulegen zu dürfen“, so Kurz Seit seinem Rücktritt im Oktober 2021 ist Kurz in der Privatwirtschaft tätig. Unterwegs sei er nach wie vor viel, etwa 20 Tage pro Monat im Ausland, die restlichen sei er in Österreich. Erst am Freitag habe ein Freund des ehemaligen Bundeskanzlers gemeint, dass Kurz etwas falsch machen würde in seinem Leben, weil er unabhängig des Berufs rund um die Uhr arbeite.
„Logistischer Aufwand für diesen kleinen Menschen“
Seit April begleiten ihn auf seinen Reisen jedoch auch Partnerin Susanne und der gemeinsame, rund sechs Monate alte Sohn Konstantin, was es einfacher mache, miteinander Zeit zu verbringen. Durchschlafen kann der ehemalige Kanzler auf den gemeinsamen Reisen aber offenbar noch nicht. „So wunderschön es auch ist, ist es doch ein großer logistischer Aufwand für diesen kleinen Menschen“, so Kurz.
„Nehammer füllt Aufgaben perfekt aus“
Seinem Nachfolger Nehammer gab er wie erwartet keine Ratschläge. Wünsche habe Kurz natürlich, konkret, dass Nehammer so bleibe, wie er sei, und er die Freude an der Politik nicht verliere. „Ich habe Karl in vielen Funktionen erlebt und erlebt, dass er 100 Prozent gibt, und jede Aufgabe, die er übernimmt, perfekt ausfüllt.“ Der 35-Jährige werde die prägenden Erlebnisse niemals vergessen.
Schüssel: „Es heißt Wahlkampf, liebe Freunde!“
Einen Aufruf zu Optimismus gab es von Schüssel, denn: „Der Pessimist ist der einzige Mist, auf dem nichts wächst“, bemühte er ein Zitat von Theodor Heuss. Zuvor hatte er seine angriffige Seite hervorgekehrt und Nehammer nicht nur gute Nerven, sondern auch ein „kampffähiges Team“ gewünscht. „Wir müssen lernen, wieder zu kämpfen“, so der Ex-Kanzler. „Es heißt Wahlkampf, liebe Freunde!“ Auch mutlos dürfe man sich nicht machen lassen.
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