In Linz ist eine neue Digital-TU des Bundes ab 2023/24 geplant. Das Gründungsgesetz dafür ist noch bis Dienstag (17. Mai) in Begutachtung. Unter den wenigen Stellungnahmen bisher ragt diejenige des Senats der JKU als Protestbrief mit klarer Sprache besonders heraus. Darin werden Ausrichtung und „illusionärer Anspruch“ dieser TU „mit großer Sorge“ betrachtet.
Nicht nur andere Universitäten in Österreich sticheln gegen die neue Digital-TU, sondern auch die eigene Schwester-Universität JKU. Wobei das Wort „sticheln“ in diesem Zusammenhang zu abwertend klingt. Immerhin liegt eine sehr fundierte skeptische, das neue Projekt im Grunde ablehnende Stellungnahme des Senats vor. Dieser ist neben dem Rektorat (Meinhard Lukas & Co.) und dem Universitätsrat (Heinrich Schaller & Co.) oberstes Leitungsorgan der Universität. Vorsitzender ist Univ.-Prof. Hanspeter Mössenböck, als Leiter des Instituts für Systemsoftware und Leiter der Studienkommission Informatik auch inhaltlich sehr vom Fach.
„Illusionärer Anspruch an wissenschaftliche Exzellenz“
Die Stellungnahme des Senats ist auf der Parlamentshomepage nachlesbar. Sie spitzt sich in einigen Sätzen wie folgenden zu: „Die Gründung einer neuen Universität am Campus der JKU eröffnet neue Möglichkeiten für Synergien und Kooperationen; gleichzeitig erfüllt uns jedoch die im Konzeptpapier dargestellte Ausrichtung der neuen Universität und der auf dieser Basis illusionäre Anspruch an wissenschaftliche Exzellenz mit großer Sorge.“
„Gesetz atmet Misstrauen gegenüber Wissenschaft“
Im geplanten Gesetz zeichne sich „die Tendenz zu einer weiteren Rückbildung der Autonomie und einer Öffnung gegenüber politischem Einfluss ab, der zu einer unmittelbaren Indienstnahme für die Wirtschaft führt und der mit der Wissenschaftsfreiheit kaum vereinbar ist“. Fazit daher: „Insgesamt atmet das Gesetz ein unzeit-gemäßes Misstrauen gegenüber Wissenschaft und Wissenschaftler*innen.“
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