„Krone“-Kommentar

Hinterrücks-Rücktritt einte die Partei wie nie

Kolumnen
14.05.2022 18:37

„Es ist sein Tag!“ Als es der Einpeitscher schon zu Beginn der großen Nehammer-Show von der Parteitags-Bühne plärrte, hatte ohnehin niemand Zweifel, dass dieser Samstag SEIN Tag sein würde.

„Danke Elli!“ Nein, das bekam man nicht von der Bühne geplärrt, sondern nur im Flüsterton serviert. Was war gemeint? Der Hinterrücks-Rücktritt der angezählten Kurz-Vertrauten „Elli“ Köstinger als Ministerin kurz vor Nehammers Wahlparteitag hatte dessen Wochenregie auf den Kopf gestellt - doch die Partei geeint wie nie. Weil viele - ob zu Recht oder Unrecht - den Rücktritt zur Unzeit als Bösartigkeit des Kurz-Lagers auslegen. Jetzt müsse man es diesem schwindenden Lager zeigen - wie auch der Öffentlichkeit. Die Partei steht hinter Nehammer. Und zwar „wie ein Mann“, wie man sagte, ehe die Genderei begann …

Die ÖVP steht geschlossen hinter ihrem Vorsitzenden - jeder Stimmberechtigte wählte den Kanzler, der eine ordentliche, aber wenig glanzvolle Rede ablieferte, zum Obmann. Ein Ergebnis, das nicht einmal Sebastian Kurz erreichte.

Alles bestens also in der ÖVP? Nie! Denn die Partei versteht es, ihre Obleute auch gnadenlos abzuservieren. Man erinnere sich an Reinhold Mitterlehner: Vor gerade einmal siebeneinhalb Jahren war er mit 99,1 Prozent zum Obmann gewählt worden …

Wenig später war der Glanz gänzlich verblasst.

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