„Bin nicht schuldig“

Attentäter von Buffalo verschonte Weißen

Ausland
15.05.2022 14:02

Jener 18-Jährige, der am Samstag in einem Supermarkt in Buffalo (US-Bundesstaat New York) zehn Menschen getötet und drei verletzt hatte, hat offenbar aus rassistischen Gründen gehandelt. Darauf deuten nicht nur ein Manifest, das er gepostet haben soll, sondern auch die Opfer des mittlerweile in Haft sitzenden und wegen Mordes angeklagten jungen Mannes hin. Die Toten waren allesamt Afroamerikaner. In dem Video, welches Peyton G. während seines Angriffs live im Internet gestreamt hat, sieht man auch, wie der Schwerbewaffnete einen weißen Mann zunächst anvisiert, aber dann schnell weiterrennt und sogar „Entschuldigung“ sagt.

Laut US-Medien glauben Ermittler an die Echtheit des 180-seitigen Manifests, in dem nicht nur die rassistischen und antisemitischen Ansichten aufgeführt, sondern auch der Werdegang des Attentäters ersichtlich ist. Demzufolge dürfte sich der 18-Jährige während der Corona-Lockdowns über das Internet radikalisiert haben. Während seiner „Recherchen“, wie es heißt, sei er auf die niedrigen Geburtenraten innerhalb der weißen Bevölkerung gestoßen - und zwar weltweit. „Das wird zu einem kompletten Austausch der europäischen Bevölkerung führen“, so der Attentäter weiter.

„Ich verstehe meine Anklage“
Vor Gericht plädierte der 18-Jährige auf nicht schuldig. Auf die Frage des Richters, ob er die Anklagepunkte verstanden habe, antwortete er der Zeitung „The Buffalo News“ und anderen Medien zufolge mit: „Ich verstehe meine Anklage.“ Eine Freilassung auf Kaution wurde ihm nicht gewährt. Falls G. verurteilt werden sollte, drohe ihm eine lebenslange Haftstrafe ohne Chance auf Begnadigung, hieß es.

Der Attentäter filmte seine Tat und zeigte das Verbrechen live im Internet. (Bild: Screenshot Twitter)
Der Attentäter filmte seine Tat und zeigte das Verbrechen live im Internet.
Der festgenommene Täter bei einer Anhörung (Bild: AP)
Der festgenommene Täter bei einer Anhörung

Dass er lebend verhaftet werden konnte, ist den Überredungskünsten der Polizei zu verdanken. Denn der 18-Jährige richtete bereits seine Waffe gegen sich selbst. Er drückte aber nicht ab, sondern stellte sich den Beamten in einem Vorraum des Supermarkts. Ein Polizist beschrieb den Tatort in der Zeitung „The Buffalo News“: „Es ist, als würde man in einen Horrorfilm hineinlaufen, aber alles ist real.“

Die Zeitung zitierte auch einen Mitarbeiter des Supermarkts, der eigenen Angaben nach kurz vor dem Vorfall in den Kühlraum gegangen war. „Ich versteckte mich. Ich habe mich einfach versteckt. Ich wollte den Raum nicht verlassen“, sagte er.

Gouverneurin spricht von Terrorismus
Die Gouverneurin des Bundesstaates New York bezeichnete die tödlichen Schüsse als Terrorismus. Der Täter sei ein Rechtsextremist, der einen „terroristischen Akt“ begangen habe, sagte Hochul am Samstagabend bei einer Pressekonferenz. Sie hoffe aufrichtig, dass diese Person, die gerade ein Hassverbrechen begangen habe, den Rest ihrer Tage hinter Gittern verbringen werde. Hochul sagte, die Tatwaffe sei zwar legal erworben, aber umgebaut worden.

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