„Humanitäre Geste“
ESC: Keine Sanktionen nach politischer Botschaft
Die ukrainische Band Kalush Orchestra, die den 66. Eurovision Song Contest gewonnen hatte, bat nach ihrem Auftritt auf der Bühne um Hilfe für ihr Heimatland. Obwohl politische Statements eigentlich verboten sind, sollen in diesem Fall keine Sanktionen folgen. Die Rundfunkunion EBU verstehe die „starken Gefühle“ und betrachte die Äußerungen als „humanitäre Geste“, hieß es in einer Stellungnahme.
„Bitte helfen Sie der Ukraine, Mariupol, helfen Sie Asow-Stahl jetzt“, sagte Sänger Oleh Psiuk am Ende des Songs „Stefania“, den er als Hommage an seine Mutter geschrieben hatte. Kurz darauf soll sein Aufruf zur Hilfe, wie berichtet, bereits auf mutmaßlichen Bomben russischer Truppen in Mariupol aufgetaucht sein.
Im Zusammenhang mit dem Song Contest muss die Band jedenfalls keine Sanktionen befürchten. Die Europäische Rundfunkunion EBU kündigte trotz des Verbots politischer Statements an, die „starken Gefühle“ zu verstehen. „Wir (...) betrachten die Äußerungen des Kalush Orchestra und anderer Künstler zur Unterstützung des ukrainischen Volks eher als humanitäre Geste und weniger als politisch“, sagten Vertreter zur dpa.
Russland durfte aufgrund des Kriegs in der Ukraine diesmal nicht am Wettbewerb teilnehmen, berichtete aber über das Ergebnis, ohne die Show selbst zu übertragen. Die italienische Polizei hat laut eigener Aussage einen Angriff russischer Hacker auf das Finale abgewendet.
Gratulationen von Selenskyj und NATO
Das ukrainische Außenministerium hatte Menschen im Ausland bereits im Vorfeld dazu aufgerufen, für das Lied „Stefania“ zu stimmen. „Wir jubeln, unterstützen und glauben an den Sieg“, teilte das Ministerium mit. „Unser Mut beeindruckt die Welt, unsere Musik erobert Europa“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram, als feststand, dass Kalush Orchestra tatsächlich als Sieger aus dem Eurovision Song Contest hervorgeht.
Der stellvertretende NATO-Generalsekretär Mircea Geoana hat der Ukraine ebenfalls bereits gratuliert. Der ESC habe eine „immense öffentliche Unterstützung in ganz Europa und Australien für den Mut der Ukraine gezeigt“. Natürlich sei auch der Song „wundervoll“.
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Der Sieg hat sich nur einen Tag danach auf unterschiedliche Bereiche des Alltags ausgewirkt. So benannte die ukrainische Eisenbahn einen Zug nach dem Song „Stefania“. Darüber hinaus suchten Menschen in Online-Suchmaschinen vermehrt nach Mariupol, um zu wissen, was dort los ist.
LUM!X und Pia Maria im Halbfinale nur auf Platz 15
Österreichs Teilnehmer LUM!X und Pia Maria landeten im (ersten) Halbfinale nur auf dem 15. Platz von insgesamt 17 teilnehmenden Ländern. Das Schlusslicht bildeten Bulgarien und Slowenien. Im zweiten Halbfinale könnte es Manipulationen gegeben haben. In sechs Ländern sind laut der EBU Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, als die Jury abstimmte. Reagiert wurde mit einem Mittelwert aus den Punkten von anderen Staaten.
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