Im Polizeiverhör

Mordverdächtiger: „Habe nie geplant, sie zu töten“

Salzburg
15.05.2022 23:45

Christian L. (41) sitzt wegen Mordverdachts in der Justizanstalt. Noch am Samstagabend legte er ein De-facto-Geständnis ab: „Ich wollte nur, dass sie ruhig ist.“ Dreimal stach er auf seine Noch-Ehefrau ein.

Sie waren zehn Jahre lang zusammen, haben vor fünf Jahren geheiratet, zogen zwei Kinder (6 und 12) groß und führten gemeinsam auch mehrere Gastro-Betriebe in Piesendorf. Jetzt ist Sabrina L. (30) tot und Christian L. (41) im Gefängnis in Puch.

Wie „Krone“-Leser wissen, hat sich der in Deutschland geborene Österreicher nach einem Tag auf der Flucht freiwillig gestellt. Im Verhör am Samstag äußerte er sich zur Tat: „Ich war in einem Blutrausch. Ich wollte einfach nur mehr, dass sie ruhig ist und dass alles vorbei ist.“ Einzelheiten konnte der 41-Jährige nicht nennen - dabei sprach er von einem „Blackout“ und einem „Ausnahmezustand“. Aber er sagte auch: „Ich habe nie geplant, Sabrina zu töten.“ Die Situation sei eskaliert, es sei spontan alles passiert.

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Ich wollte einfach nur mehr, dass sie ruhig ist und, dass alles vorbei ist.

Der Verdächtige im Verhör

Streit in der Küche des Gasthofs führte zu Bluttat
An dem Freitagvormittag hatte er seine Noch-Ehefrau zu sich in den Gasthof gerufen. Es ging um die Trennung und um die geplante Übernahme der Gastro-Betriebe: Christian L. hätte den Gasthof weiterführen sollen, während Sabrina L. das Schwimmbadbuffet und das Liftstüberl alleine betreiben wollte. Gegen Mittag kam es zum Treffen und zum folgenschweren Streit.

(Bild: Hölzl Roland)

Dabei soll er in der Küche mit einem Küchenmesser dreimal auf sein Opfer eingestochen und sie gewürgt haben. „Ich bin für den Tod von Sabrina verantwortlich. Ich alleine, und es tut mir leid“, sagte er den Beamten.

Verteidiger ortet Totschlag, nicht Mord
Strafverteidiger Franz Essl ortet einen Totschlag und keinen Mord. Der Anwalt argumentiert dabei mit einer „allgemein begreiflichen Gemütsbewegung“ als Auslöser für die Tat.

Verteidiger Franz Essl (Bild: Tschepp Markus)
Verteidiger Franz Essl

Opfer zeigte 41-Jährigen an: Es bestand Kontaktverbot
Fakt ist aber: Es gab bereits im Vorfeld Anzeichen für Gewalt. Bereits im Frühjahr hatte Sabrina L. ihren Mann angezeigt - wegen schwerer Körperverletzung, beharrlicher Verfolgung und gefährlicher Drohung. In einer SMS hat er sie laut „Krone“-Informationen mit dem Tode bedroht. Im April verhängte die Behörde ein Betretungs- und Annäherungsverbot. Er hätte sie demnach also gar nicht sehen dürfen.

Das in Trennung lebende Ehepaar soll sich aber dennoch wieder getroffen haben – wohl auch wegen der geplanten Scheidung und der Zukunft der Gastro-Betriebe. Am Montag dürfte das Landesgericht voraussichtlich die U-Haft über den Mordverdächtigen verhängen.

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