Pädagoge im Verdacht

Kindesmissbrauch: Kritik an „Maulkorb“ für Eltern

Der Missbrauchsskandal rund um einen Kindergartenpädagogen in Penzing ruft nun auch die Politik auf den Plan. Die Volkspartei spricht von einem „unfassbaren politischen, aber auch behördlichen Vertuschungsskandal, der sofortige Konsequenzen erfordert", lässt Landesparteiobmann Karl Mahrer in einer Aussendung wissen. Er kritisiert auch den verantwortlichen Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS), da dieser erst spät über den Vorfall informiert worden sei: „Offenbar ist der Stadtrat nicht Chef im eigenen Ressort." Die FPÖ ist empört, dass den Eltern ein „Maulkorb“ verpasst worden sei.

Der Vorwurf wiegt schwer: Ein Pädagoge eines städtischen Kindergartens soll sich an seinen Schützlingen vergangen haben. Doch auch der Umgang der Behörden lässt die Emotionen hochgehen. Die Eltern wurden erst 13 Monate später informiert. Auch Wiederkehr sei erst vor wenigen Tagen in Kenntnis gesetzt worden. „Wir wissen erst seit zwei Tagen davon. Da gibt es bei der MA 10 einiges an Erklärungsbedarf“, so ein Sprecher des Bildungsstadtrats.

ÖVP: Causa muss umfassend aufgeklärt werden
„Gerade in einer derart hochsensiblen Angelegenheit kann und darf mit Kindern und Eltern nicht in einer derartigen Weise umgegangen werden“, empört sich auch VP-Bildungssprecher Harald Zierfuß über den Vorfall. Die Volkspartei Wien kündigte eine schriftliche Anfrage und eine Sondersitzung des Bildungsausschusses diesbezüglich an. „Diese Causa muss umfassend aufgeklärt werden. Es kann nicht sein, dass aufgrund eines eklatanten Behördenversagens Kinder und Eltern über Jahre einfach im Unklaren gelassen werden“, erklärten die VP-Politiker.

Keine Suspendierung: Für FPÖ „unverständlich“
Auch die Freiheitlichen missbilligen, wie mit der Causa umgegangen wurde. Es sei traurig genug, dass es in einem Kindergarten überhaupt zu solchen Vorkommnissen komme, dass die Eltern und Kinder 
„noch einen Maulkorb verpasst bekommen haben, schlägt dem Fass jedoch den Boden aus“, so FP-Bildungssprecher Maximilian Krauss. Dass der verdächtige Mitarbeiter nicht suspendiert, sondern lediglich versetzt wurde, ist für den Freiheitlichen unverständlich.

Wiederkehr verspricht „umfassende und transparente Information“
„Der konkrete Verdachtsfall macht betroffen“, so Stadtrat Wiederkehr. „Wir können die Emotionen der Eltern völlig nachvollziehen, unabhängig davon, ob sich die Vorwürfe gegen den Pädagogen als richtig herausstellen oder nicht.“ Er habe, so betonte er, eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet. Der Stadtrat versprach eine „umfassende und transparente Information“ an die Eltern des Kindergartens. Dazu sei noch für diese Woche ein Elternabend mit externer Begleitung durch die MA 10 einberufen worden.

Christoph Wiederkehr (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Christoph Wiederkehr

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft wurde zudem beauftragt, den Fall unabhängig und zügig zu prüfen. Sie diene laut Wiederkehr auch als zusätzliche Anlaufstelle für die betroffenen Eltern. Details zu den konkreten Vorwürfen wurden im Rathaus vorerst nicht genannt. Da es sich um ein laufendes Verfahren handle, sei dies nicht möglich, betonte Wiederkehr.

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