Aktuelle Zahlen beweisen: Vor zwölf Jahren existierten in Tirol noch 154 Frei- und Hallenbäder, derzeit sind es nur mehr 90. Die Liste Fritz wartet im Mai-Landtag mit einer Idee auf, von der die Landesregierung jedoch wenig hält.
Der Aufschrei war groß, als das Wave, die Wörgler Wasserwelt, für immer seine Pforten schloss - die „Tiroler Krone“ berichtete. Wie ist es prinzipiell um die Frei- und Hallenbäder in Tirol bestimmt? In welchen Regionen benötigt es welche Art von Bädern? Wo genügen die Sanierung und der moderate Ausbau eines Bades? Wo ist ein Neubau nötig? Wo ist eine Schließung verkraftbar? Wer kann und soll beim Umbau, Ausbau oder Neubau mitfinanzieren? Wer bei der Erhaltung mitzahlen?
„Das ist nicht fair, ein vernünftiger Masterplan erleichtert Planung“
Spannende Fragen, die die Liste Fritz geklärt haben möchte. „Schwimmspaß ohne Geldverbrennen lautet unser Motto. Statt um jedes Bad politisch im Dorf zu streiten, fordern wir einen landesweiten Masterplan Schwimmbäder. Wir möchten vernünftige, überregionale Lösungen“, erklärt Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint. Ein Schwimmbad sei oft ein finanzieller Klotz am Bein für eine Gemeinde. Viele Bäder werden geschlossen, weil beim Zahlen für das Bad viele Standortgemeinden allein gelassen werden. „Das ist nicht fair, ein vernünftiger Masterplan erleichtert eine vorausschauende Planung und faire Kostenverteilung“, betont Sint.
2010 gab es noch 154 Bäder, derzeit nur mehr 90
Die Partei brachte im Februar-Landtag einen Antrag ein. LHStv. und Sport-LR Josef Geisler (VP) übermittelte Ende April einen Bericht mit dem derzeitigen Ist-Stand an den Landtag. Im Vergleich mit dem Ist-Stand von Dezember 2010, aufgelistet im Tiroler Sportstätten Strategieplan 2020, ergibt sich ein interessantes Detail: In Tirol gibt es ein massives Schwimmbäder-Sterben! In den vergangenen zwölf Jahren wurden 64 (!) Bäder geschlossen - siehe Grafik oben. „Statt 154 wie 2010 gibt es derzeit nur noch 90. Miteinberechnet sind hier aber auch die 63 Freibäder, die in Tirol nur ein paar Monate, von Mai bis September, benützt werden können“, analysiert Sint, „die ,Draufzahler’ dieses Schwimmbad-Sterbens sind alle Sport- und Schwimmbegeisterten sowie Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren. Zudem auch die Schwimmvereine und alle, die den Schwimmsport professionell betreiben wollen.“
Nicht in dieser Aufstellung enthalten seien laut Geisler die „zahlreichen Bäder der Tiroler Tourismusbetriebe, welche teils auch öffentlich gegen Gebühr zur Verfügung gestellt werden.“
Regierung spricht sich für erhöhten Fördersatz aus
Der Liste Fritz-Antrag wurde kürzlich im Landtagsausschuss behandelt und von der Landesregierung abgeändert. Im Mai-Landtag, der morgen beginnt, wird der Antrag abgeändert wie folgt beschlossen: „Der Tiroler Landtag fordert die Landesregierung auf, auch in Zukunft Mittel für regionale und multifunktionale Sportinfrastruktur bereitzustellen, wobei es für Projekte mit überregionaler Bedeutung erhöhte Fördersätze geben soll. Diese sollen vor allem dann zur Anwendung kommen, wenn Gemeinden bzw. Planungsverbände in Zusammenarbeit mit den Tourismusverbänden und Sportverbänden, allenfalls auch unter der Einbindung des Bundes, Schwimminfrastruktur von überregionaler oder besonderer sportlicher Bedeutung schaffen.“
Mit ihrem Abänderungsantrag gehen ÖVP und Gründe auf unsere Idee nicht ein, das ist eine vertane Chance.
Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz
„ÖVP und Grüne gehen nicht auf unsere Idee ein“
Alles andere als zufriedenstellend ist das für Sint: „Mit ihrem Abänderungsantrag gehen ÖVP und Gründe auf unsere Idee nicht ein, das ist eine vertane Chance. Der Landesregierung fehlen für so einen Masterplan Vision, Wille und Mut.“
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