„Krone“: Als Vorlage für die Oper dient Ihnen ein Roman des Isländers Halldór Laxness. Was werden Sie erzählen?
Hermann Schneider: Eine Coming-of-Age-Geschichte! Ein junger Mann wird in Island in eine unwirtliche Gegend geschickt. Die Erfahrung der Landschaft und die Begegnungen stürzen ihn in eine tiefe Krise.
Heutzutage kennen wir 50 Stücke, die wir rauf- und runternudeln. Ich sehe es darum als meine Aufgabe, neue Stoffe, neue Opern zu machen.
Die Romanvorlage erschien 1968. Wie schaffen Sie die Anbindung der neuen Oper ans 21. Jahrhundert?
Es tauchen beim Helden Fragen des Glaubens, der Ökologie und der Lebensentwürfe auf. Das ist die Sinnkrise des modernen Menschen in der westlichen Welt, die durch die ökologische Krise verstärkt wird. Wir befinden uns auch gerade in einer moralischen Krise: Wie gehen wir mit Menschen um?
Der Stoff ist ja auch voller nordischer Mythen.
Der Held begegnet vielen schrägen Typen, die nicht nur verschrobene Dörfler sind, sondern auch Lebensweisheit haben.
Das Bild schaut sehr naturalistisch aus. Wird die Inszenierung auch so sein?
Es wird ganz klassisch erzählt. Das ist mir wichtig, denn die Handlung ist auf den ersten Blick nicht so klar. Sie ist komplex, der Stoff ist uns unbekannt. Ich will darum die Zuschauer abholen. Es ist für mich ein besonderes Erlebnis, eine zeitgenössische Oper, die etwas von Parzival hat, so zu inszenieren.
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