Mit der Hitze in der Stadt beginnt auch wieder die Debatte um die Fiaker. Momentan gilt, dass ab 35 Grad im Schatten alle Pferde hitzefrei bekommen. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) empfiehlt deshalb, über ein Fiaker-Verbot nachzudenken. Nun gibt es erste Reaktionen von der Stadt Wien und den Fiaker-Betreibern.
Derzeit gilt für Fiaker in Wien ein Fahrverbot ab 35 Grad Celsius. Für den Gesundheitsminister geht es in der Debatte aber nicht nur um die Sommertemperaturen.
„Es ist im eigenen Ermessen der Bundesländer, wenn etwas an den Regelungen zu ‚hitzefrei für Fiakerpferde‘ geändert werden soll. Zunächst stellt sich allerdings die Frage abseits von Hitze, ob der Einsatz von Fiakern in einer Großstadt überhaupt noch zeitgemäß ist“, so der Minister zur „Krone“. Er halte das für ein bisschen aus der Zeit gefallen.
Man sollte sich Gedanken darüber machen, nämlich wirklich aus Gründen des Tierschutzes, ob man ein Pferd diesem Stress, dem Verkehrslärm und den Abgasen aussetzen sollte.
Fiakerunternehmen reagieren verärgert
Betreiber der 19 Wiener Fiakerunternehmen in Wien reagierten verärgert. Fiaker-Sprecherin Ursula Chytracek fordert einen runden Tisch mit der Politik, genauso wie Tierärztin Isabella Copar: „Ich sehe nicht ein, dass sich Politiker ein Urteil über das Tierwohl machen, obwohl sie keine Ahnung von den Tieren haben.“
Bürgermeister Ludwig zeigte sich von der Idee, die Gefährte zu verbannen, wenig begeistert. Sie seien nicht nur für Touristen, sondern auch für viele Wiener ein Symbol der Stadt.
Stadt Wien zeigt sich überrascht
„Wir wollen uns wie bisher darauf konzentrieren, über die Hitzegrenze zu reden, der Vorschlag eines Verbotes war bisher in keinem der geführten Gespräche ein Thema“, sagte Michaela Zlamal, Sprecherin des für Tierschutz zuständigen Stadtrats Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Bislang gebe es schon länger Gespräche darüber, die Hitzegrenze für Fiakerpferde von 35 auf 30 Grad herabzusetzen, dabei sei ein Verbot der Fuhrwerke bisher nie Thema gewesen. Geht es nach der Stadt Wien, soll es vorerst auch dabei bleiben. Im Juni sollen die nächsten Gespräche dazu stattfinden.
Wir wollen uns wie bisher darauf konzentrieren, über die Hitzegrenze zu reden, der Vorschlag eines Verbotes war bisher in keinem der geführten Gespräche ein Thema.
Michaela Zlamal, Sprecherin des für Tierschutz zuständigen Stadtrats Jürgen Czernohorszky (SPÖ)
Regelung sei nur im Tierschutzgesetz des Bundes möglich
Die Kompetenz der Stadt beim Thema Fiaker liege lediglich im Bereich des Fiaker- und Pferdemietwagengesetzes: „Hier geht es um die Regelung der Verkehrssicherheit und die derzeitige Temperaturgrenze von 35 Grad bezieht sich auf den Kutscher. Für die Pferde können wir hier keine eigene Regelung treffen.“ Wenn es also um Tierschutz im eigentlichen und ethischen Sinn gehe, sei die Regelung nur im Tierschutzgesetz des Bundes möglich.
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