Ein neues Pflege-Modell soll nicht nur Krankenhäuser und Ärzte entlasten, sondern die Menschen auch länger fit halten. Dafür gibt es sogar Unterstützung von der EU.
Die nächsten Jahre bringen für die Gemeinde Thalgau Herausforderungen mit sich. Bürgermeister Johann Grubinger fühlt sich gut gewappnet. „Ein großes Thema ist die Pflege. Hier fehlt das Personal, teilweise können Betten in den Seniorenwohnhäusern deswegen nicht besetzt werden. Bund und Land müssen hier dringend etwas unternehmen“, mahnt er.
Die Leute sind sehr freundlich und es ist sehr ruhig hier zu wohnen. Trotzdem könnte man die Infrastruktur noch weiter ausbauen.
Katja und Daniela Reiter, Bewohnerinnen der Gemeinde
Eine von vier Gemeinden
Grubinger versucht die Situation zumindest auf der Gemeindeebene etwas zu entschärfen: Ein Projekt, welches zwar keine neuen Pflegekräfte bringt, aber die Ressourcen der Vorhandenen schont, heißt „Community Nurse“ – auf Deutsch Gemeinde-Krankenschwester. Thalgau ist eine von vier Salzburger Gemeinden, die von der EU den Förderzuschlag für das Projekt bekommen haben.
Die Stelle der diplomierten Pflegekraft hat in Thalgau Magdalena Fischill-Neudeck bekommen. In der Praxis ist sie die zentrale Ansprechperson für gesundheitliche und pflegerische Themen. So kann die Pflege-Spezialistin etwa älteren Menschen oder Angehörigen helfen, die richtige Unterstützung zuhause zu finden oder ihnen Tipps geben. Auf diese Weise können Pflegeangebote zielgerichteter eingesetzt werden – das schont die Kapazitäten der Hauskrankenpflege und die der Seniorenwohnheime.
Ich habe hier meine neue Liebe gefunden, deswegen bin ich so gerne hier. Aber auch die Berge, die Spaziergänge und die Leute mag ich sehr.
Silke, arbeitet und wohnt in der Gemeinde Thalgau.
Thalgauer nehmen das neue Angebot gut an
Da die „Community-Nurse“ die Thalgauer auch bei gesundheitlichen Fragen berät, entlastet das System auch Spitäler und niedergelassene Ärzte. Bisher sind die Rückmeldungen positiv. „Es melden sich zum Beispiel Leute, deren Eltern zum Pflegefall geworden sind. Hier kann Frau Fischill-Neudeck Hilfestellungen geben“, sagt Grubinger. Die EU-Förderung für das Projekt geht drei Jahre lang.
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