Europa hilft
Dramatische Engpässe bei Babymilch in den USA
Lieferkettenunterbrechungen und zahlreiche Produktrückrufe haben in den vergangenen Monaten in den USA zu dramatischen Engpässen bei Säuglingsmilchnahrung geführt. Nun will die Regierung in Washington die Importregeln lockern und die leeren Regale mit ausländischen Produkten füllen.
Die Arzneimittelbehörde FDA kündigte am Montag an, Einfuhrregeln zu diesem Zweck flexibler zu gestalten. FDA-Chef Robert Califf sagte: „Wir hoffen, dass dieser Aufruf an den Weltmarkt erhört wird und dass internationale Unternehmen die Gelegenheit nutzen, um die Versorgung mit Produkten zu verbessern, die für viele Kleinkinder die einzige Nahrungsquelle darstellen.“
Europäische Hersteller haben bereits ihre Lieferungen in die USA aufgestockt. Ein Manager des britischen Produzenten Reckitt Benckiser erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass sein Unternehmen die Produktion von Babynahrung um etwa 30 Prozent hochgefahren und seine Lieferungen aufgestockt habe. Auch der Schweizer Nestlé-Konzern wird laut eigenen Angaben mehr Mengen liefern.
Produktrückrufe und Ausfall einer wichtigen Fabrik
Die Lieferschwierigkeiten wurden durch den Ausfall einer Fabrik von Abbott, des größten Herstellers von Säuglingsmilchnahrung in den USA, noch zusätzlich verschärft. Der Produzent hatte mehrere Produktlinien zurückgerufen, nachdem womöglich wegen bakterieller Verunreinigungen vier Säuglinge erkrankt und zwei gestorben waren. Die Produktion in einem Werk der Firma im Bundesstaat Michigan wurde vorerst komplett gestoppt.
Die FDA einigte sich nach eigenen Angaben mit dem Hersteller nun auf diverse Vorkehrungen für eine Wiedereröffnung der Fabrik, wie die Behörde weiter mitteilte. Bis die Produktion dort aber wieder anlaufe und Säuglingsmilch an den Handel ausgeliefert werden könne, werde es mehrere Wochen dauern, teilte das Unternehmen mit.
Präsident Biden hat sich eingeschaltet
So lange können aber viele Familien nicht warten, sie benötigen täglich mehrere Portionen Milch für ihren Nachwuchs. Nun hat sich auch US-Präsident Joe Biden eingeschaltet und die Regierung angewiesen, dafür zu sorgen, dass Säuglingsmilchnahrung verfügbar ist. Laut FDA werden normalerweise 98 Prozent der verbrauchten Säuglingsnahrung in den USA selbst hergestellt. Importe stammten bisher hauptsächlich von Handelspartnern in Mexiko, Irland und den Niederlanden, hieß es.
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