Wüstenbildung droht

Riesiger Stausee im Irak praktisch ausgetrocknet

Ausland
17.05.2022 11:31

Der Lake Hamrin, ein Stausee etwa 50 Kilometer nordöstlich von Baqubah, der Hauptstadt der Provinz Diyala im Irak, ist fast vollständig ausgetrocknet (siehe Video). Der See, der mit einer Fläche von 340 Quadratkilometern um rund 25 km² größer ist als der Neusiedlersee, versorgte die Menschen in Diyala bisher zu 80 Prozent mit Wasser.

Knapp 61.000 Hektar Ackerland in der umliegenden Region Hamrin drohen sich nun in eine Wüstenlandschaft zu verwandeln, wie ein Drohnen-Video (siehe oben) zeigt. Eine höchst gefährliche Entwicklung, die nach Angaben der örtlichen Behörden zahlreiche Einheimische dazu zwingen könnte, ihre Heimat zu verlassen und anderswo, etwa in städtischen Gebieten, Arbeit zu suchen.

Denn der Hamrin-See, der Anfang der 80er-Jahre errichtet wurde, und mehr als zwei Milliarden Kubikmeter Wasser fassen könnte, lieferte auch das nötige Wasser für nahe seinen Ufern gelegene Dattelpalmen-Plantagen und andere landwirtschaftliche Betriebe.

„Leiden unter einer akuten Wasserknappheit“
„Man weiß, dass der Hamrin-See während der Hochwassersaison 2019 ein Wasserreservoir von mehr als drei Millionen Kubikmeter hatte. Aber jetzt leiden wir unter einer akuten Wasserknappheit im See, der derzeit weniger als 100.000 Kubikmeter Wasser enthält“, erläutert Ali Al-Hajiyah, ein Umweltexperte aus der Gegend um den Stausee. Als Hauptgründe für die Austrocknung des Sees gelten dem Experten zufolge die Veränderung der Flussläufe im Iran und der übermäßige Wasserverbrauch.

Nach einem der trockensten Jahre in den vergangenen Jahrzehnten erreichten Flüsse und Seen im Irak niedrige Wasserstände oder trockneten gar ganz aus. Die glühende Hitze im vergangenen Sommer führte zu einer Dürre, zu starken Ernteausfällen und einem Mangel an Trinkwasser.

Land ist von Klimaerwärmung stark betroffen
Das ölreiche Land, das mittlerweile von vier Jahrzehnten des Krieges gezeichnet ist, gilt als eines der am stärksten von der Klimakrise betroffenen Länder der Welt und kämpft zudem mit einer Vielzahl weiterer ökologischer Herausforderungen.

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