Countdown läuft

Winterspeck wird Dachstein-Gletscher nicht retten

Steiermark
18.05.2022 11:00

Messungen am „Dach der Steiermark“ ergaben eine Schneehöhe von 6,80 Metern - dennoch wird das ewige Eis bald verschwinden.

Ganze zwei Tage lang schaufelten sich die Klimaforscher am Dachstein mühsam durch die Schneemassen. Erst nach fast sieben Metern stieß man auf das (noch) ewige Eis. „Beim oberen Schacht im Bereich der Simony-Scharte sind wir in einer Tiefe von 6,80 Metern auf eine Altschneerücklage von zehn Zentimetern gestoßen - weiter unten liegt eine 6,40 Meter tiefe Winterschneedecke direkt am Eis“, erklärt Klaus Reingruber von Blue Sky Wetteranalysen aus dem oberösterreichischen Attnang.

Aktuell sind die Messschächte am Hallstätter Gletscher noch bis zu sieben Meter tief. (Bild: Blue Sky/Dachsteingletscher.info)
Aktuell sind die Messschächte am Hallstätter Gletscher noch bis zu sieben Meter tief.

Die Messungen am Hallstätter Gletscher werden jedes Jahr Ende April, Anfang Mai durchgeführt. „Wir messen dabei die Akkumulation, also jene Schneemenge, von der der Gletscher bis zum nächsten Winter, leben muss“, fährt Reingruber fort.

Von Schneehöhe überrascht
Im Gegensatz zu den meisten anderen Gletschern Österreichs hat der Dachstein sogar mehr „Winterspeck“ angelegt als üblich. „Wir waren wirklich überrascht, dass noch so viel Schnee liegt. Normalerweise waren es in den letzten Jahren nur knapp über sechs Meter“, vergleicht der Oberösterreicher.

Im Sommer ist von der Winteridylle am Dachstein nicht mehr viel zu sehen. (Bild: Blue Sky/Dachsteingletscher.info)
Im Sommer ist von der Winteridylle am Dachstein nicht mehr viel zu sehen.

Die Voraussetzungen für den Sommer wären also theoretisch gut. Jedoch stellt Reingruber auch klar: „Wir werden auch im Sommer überrascht sein, dass der Schnee so schnell wieder weg ist.“ Denn der Klimawandel lässt sich auch am Dach der Steiermark nicht mehr aufhalten. Laut Studien wird der Gletscher am Dachstein spätestens 2100 Geschichte sein. „Realistisch betrachtet, wird es aber wohl früher sein. Diese Prognosen waren wohl etwas zu optimistisch.“

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