Laut dem neuen Klimazustandsbericht der Weltwetterorganisation (WMO) haben vier wichtige Indikatoren für den Klimawandel Rekordwerte erreicht. Das unterstreiche die verheerenden Folgen der menschlichen Aktivitäten für die Ökosysteme, die eigentlich das Überleben der Menschheit sichern sollen, berichtete die WMO am Mittwoch in Genf.
Rekorde gab es demnach beim Anstieg des Meeresspiegels, dem Wärmeinhalt der Ozeane, der Versauerung der Meere und der Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre. Dabei handelt es sich vor allem um Kohlendioxid (CO2) und Methan.
Die WMO bestätigte ihre vorläufige Berechnung, dass die globale Durchschnittstemperatur 2021 etwa 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850 bis 1900) lag und die vergangenen sieben Jahre die wärmsten waren seit Messbeginn. Das bisher heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war 2016, mit 1,2 Grad über vorindustriellem Niveau.
Unser Klima verändert sich vor unseren Augen
WMO-Chef Petteri Taalas
Ausstoß von Treibhausgasen muss reduziert werden
„Unser Klima verändert sich vor unseren Augen“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas. Die menschengemachten Treibhausgase in der Atmosphäre verhinderten die Wärmestrahlung der Erde ins All, weshalb sich der Planet noch über Generationen aufheizen werde, „wenn nicht Verfahren erfunden werden, um Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen“, sagte Taalas. Gleichwohl, betont die WMO, ist es wichtig, die Menge freigesetzter Treibhausgase jetzt zu reduzieren, um die Erwärmung dauerhaft unter 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu halten.
Zur Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre: Sie erreichte 2020 den Rekordwert von 413,2 ppm (Teilchen pro Million Teilchen). Die Durchschnittszahl für das Vorjahr liegt noch nicht vor. Aber die Messstation Mona Loa auf Hawaii meldete 416,45 ppm im April 2020, 419,05 ppm im April 2021 und 420,23 ppm im heurigen April.
Versauerung der Ozeane bedroht das Ökosystem
Die Ozeane nehmen laut WMO etwa 23 Prozent der menschengemachten Treibhausgase auf. Die Gase reagieren mit dem Wasser, was zu Versauerung führt. Das bedroht nicht nur das Ökosystem Meer. Hinzu kommt: Je saurer das Wasser, desto geringer die Kapazität, weiteres CO2 aufzunehmen.
Alle Forschergruppen, die sich mit dem Wärmeinhalt der Ozeane beschäftigen, sind sich aber einig, dass der Wärmeinhalt bis in 2000 Meter Tiefe seit Jahrzehnten steigt, besonders deutlich seit 2016. Ein annähernd global flächendeckendes System mit schwimmenden Messgeräten gibt es erst seit 2006. Davor war die Datenlage weniger gut.
Meeresspiegels steigt stetig an
Die thermale Expansion des Meerwassers durch die Erwärmung der Ozeane und die Zunahme des Wasservolumens durch das Abschmelzen von Eis auf dem Land lassen den Meeresspiegel steigen. Der Anstieg lag laut WMO zwischen 1993 und 2002 bei etwa 2,1 Millimetern pro Jahr, zwischen 2013 und 2021 bei 4,5 Millimetern pro Jahr.
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