Leitplanke touchiert

Überholmanöver mit Bus scheitert: 16 Verletzte

Salzburg
19.05.2022 14:19

Auf der Westautobahn bei Eugendorf im Salzburger Flachgau hat sich in der Nacht auf Donnerstag ein Unfall mit einem Reisebus aus dem Kosovo ereignet. Zunächst war man von 19 Verletzten ausgegangen, diese Zahl wurde am Nachmittag auf 16 präzisiert. Fünf Menschen wurden schwer, elf leicht verletzt. Das Fahrzeug war um etwa 3 Uhr offenbar im Zuge eines missglückten Überholmanövers gegen die Leitschiene geprallt. Der Bus mit insgesamt 28 Insassen war auf der Fahrt nach Deutschland, wo er die Fahrgäste in mehrere Städte hätte bringen sollen.

Das Rote Kreuz wurde kurz nach 3 Uhr alarmiert, schilderte Bezirksrettungskommandant Hermann Gerstgraser der APA. Der Bus war auf der Westautobahn zwischen den Anschlussstellen Salzburg-Nord und Wallersee (Gemeinde Eugendorf) verunglückt. In diesem Abschnitt befindet sich derzeit eine Baustelle mit Gegenverkehr, wobei die beiden Spuren Richtung Wien mit einer Betonleitschiene von der Spur Richtung Salzburg getrennt sind.

Überholmanöver missglückt
Kurz vor der Baustelle setzte der Busfahrer, ein 56-jähriger Kosovare, eigenen Angaben zufolge auf Höhe Eugendorf zu einem Überholmanöver an. Er überholte am linken Fahrstreifen mit rund 80 km/h einen Lastwagen, der am rechten Fahrstreifen unterwegs war. Während des Überholvorganges fuhr er in die dortige Baustelle ein, wo sich die Fahrbahn in zwei Richtungen teilt. Da sich der Lkw am rechten Fahrstreifen befand, sei es ihm nicht mehr möglich gewesen, auf den für Busse und Lkws vorgesehenen Fahrstreifen nach rechts zu wechseln, schilderte der Buslenker.

Nach dem Unfall war die Autobahn unpassierbar. (Bild: APA/FRANZ NEUMAYR, Krone KREATIV)
Nach dem Unfall war die Autobahn unpassierbar.

Der Reisebus touchierte laut Polizei die Betonmittelleitwand, wurde in die Höhe katapultiert und setzte mehrere Meter später wieder auf der Fahrbahn auf. Das Fahrzeug durchbrach die Betonleitwand und kam an der Leitschiene auf der Gegenfahrbahn zum Stillstand.

Einsatzkräfte steckten teils im Stau
Wegen der engen Straßenverhältnisse aufgrund der Baustelle war die Zufahrt für die Hilfskräfte schwierig: „Die Einsatzkräfte, die aus Richtung Eugendorf kamen, konnten zwar zur Unfallstelle gelangen - aber jene, die von Hallwang oder aus der Stadt kamen, blieben im Stau stecken. Deshalb waren wir am Anfang ziemlich alleine. Trotzdem haben wir die Erstversorgung durchgeführt, soweit dies möglich war. Die Kräfte der Roten Kreuzes mussten ihre Autos im Stau stehen lassen und waren dann mit einem Fußtrupp vor Ort. Erst dann hat sich die Lage langsam geklärt“, schilderte Einsatzleiter Christian Putz von der Freiwilligen Feuerwehr Eugendorf.

Nach dem Unfall war die Autobahn unpassierbar. (Bild: APA/FRANZ NEUMAYR, Krone KREATIV)
Nach dem Unfall war die Autobahn unpassierbar.

Großaufgebot an Helfern
Das Aufgebot an Helferinnen und Helfern war groß: Die Feuerwehren Hallwang und Eugendorf kamen mit etwa 60 Freiwilligen in acht Fahrzeugen, das Rote Kreuz rückte mit rund 50 Helfern in 14 Fahrzeugen an. Laut Gerstgraser waren Sanitäter aus dem Flachgau, aus der Stadt Salzburg, aus dem benachbarten Oberösterreich und ein Fahrzeug aus Freilassing (Bayern) sowie drei Notärzte im Einsatz.

16 Menschen verletzt
Von den 28 Businsassen, die laut Polizei alle aus dem Kosovo kommen dürften, wurden fünf schwer und elf leicht verletzt, so Gerstgraser. Alle wurden mit Rettungsfahrzeugen in das Unfallkrankenhaus und das Landeskrankenhaus Salzburg gebracht. „Die neun Personen, die unverletzt geblieben sind, wurden vom Kriseninterventionsteam in unserer Zentrale in der Stadt betreut“, so Gerstgraser. Der Fahrer und sein Beifahrer blieben polizeilichen Angaben zufolge unverletzt. Im Bus befand sich nur ein Kind, das den Crash aber ebenfalls unverletzt überstand.

Autobahn unpassierbar
Die Aufräumarbeiten dauerten bis weit in den Vormittag hinein. Die Folge war ein Stau, der zeitweise bis zur Stadt Salzburg zurückreichte. In der Früh konnte zumindest ein Fahrstreifen wieder geöffnet werden.

Das Rote Kreuz organisierte für die transportfähigen Unfallopfer noch am Vormittag einen Ersatzbus, der sie an ihr Reiseziel bringen sollte. Angefahren werden soll laut Rot-Kreuz-Sprecherin Roberta Thanner unter anderem Stuttgart, Dortmund, Essen, Köln, Mannheim und Hannover.

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