Maximal 110 Euro dürfen derzeit geflüchtete Menschen verdienen, um nicht aus der staatlich gesicherten Grundversorgung zu fallen. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) möchte diese Zuverdienstgrenze nun erhöhen - jedoch nur für Geflüchtete aus der Ukraine. Die Betroffenen hätten schließlich eine rechtliche Sonderstellung, so der Minister.
Gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal“ betonte Karner, dass dieses mögliche Modell nur für die ukrainischen Vertriebenen gelten soll. Diverse NGOs hatten wiederholt verlangt, dass die Zuverdienstgrenze für alle Flüchtlinge angehoben werden müsste.
Nur 30 Prozent dürfen behalten werden
Karner will dabei unterscheiden, ob jemand in einer Privatunterkunft oder in einer organisierten lebt. Für jene, die in Privatquartieren untergebracht sind, soll für jeden Euro Zuverdienst über dem Freibetrag von 110 Euro 70 Cent einbehalten werden. 30 Cent dürfen sie behalten. Karner appelliert nun an die Länder, dem Vorschlag zuzustimmen.
„Nicht vermischen, was nicht vermischt werden soll.“
Dass dies für alle Flüchtlinge gelten soll, wie wiederholt gefordert wurde, lehnt der Innenminister ab. Man dürfe nicht alles vermischen, „was nicht vermischt werden soll“. Einerseits der Krieg am europäischen Kontinent, „hier helfen wir und hier müssen wir helfen“, und auf der anderen Seite die neuerlich stark steigende Wirtschaftsmigration.
Zwei-Klassen-Flüchtling?
Zudem verwies Karner auf die EU-Richtlinie für vorübergehenden Schutz für Vertriebene, die nach Kriegsbeginn in Kraft gesetzt wurde und eine rechtliche Sonderstellung der Ukraine-Flüchtlinge begründe.
Diskutiert wird der Vorschlag Karners wohl heute bei einem von Flüchtlingskoordinator Michael Takacs organisierten Treffen im Bundeskanzleramt. Angesichts der Klagen von Helfern und Flüchtlingen über Probleme in der Versorgung hat Takacs Vertreter von Bundesländern, NGOs und beteiligten Bundesorganisationen eingeladen, um nach Lösungen zu suchen.
NEOS: Österreich kommt Verpflichtungen nicht nach
NEOS-Abgeordnete Stephanie Krisper kritisierte anlässlich des Asylgipfels neuerlich, dass Österreich beinahe drei Monate nach Kriegsbeginn seinen Verpflichtungen immer noch nicht nachkomme. Geht es nach den NEOS, sollen ukrainische Familien zumindest Überbrückungshilfen aus dem Familienhärteausgleich bekommen und Asylberechtigten gleichgestellt werden. Dann wären sie nicht mehr auf die Grundversorgung angewiesen, sondern hätten Zugang zur Mindestsicherung.
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