Affenpocken-Fälle

G7 und WHO simulieren nächsten Pandemie-Ausbruch

Ausland
19.05.2022 16:23

Um Pandemien künftig effektiver bekämpfen zu können, werden die G7-Staaten und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer Übung eine Pocken-Pandemie simulieren. Es gehe darum, „zu erfahren, ob aus Fehlern der Vergangenheit effektive Lehren gezogen wurden“, sagte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag in Berlin.

Es werde sich dabei um eine sehr realistische Übung handeln, bei der davon ausgegangen werde, dass sich aus einem Leopardenbiss eine Pocken-Pandemie entwickeln könnte, erklärte Lauterbach (Bild unten) zu Beginn der Beratungen der Gesundheitsminister der sieben führenden Industriestaaten (G7). In der Simulation treffe die „Leopard-Pocken“-Pandemie vor allem junge Menschen.

Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach (Bild: AFP)
Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach

Immer mehr Länder in Europa betroffen
Tierpocken, die sich auf Menschen übertragen, seien „keine reine Theorie“, sagte Lauterbach und verwies auf mehrere Fälle von Affenpocken, die in den vergangenen Tagen in Großbritannien, Spanien, Portugal, Schweden und Italien registriert wurden. Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag bekannt gab, wurde in Österreich bis dato noch keine Erkrankung nachgewiesen.

Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid werde im Laufe des G7-Ministertreffens darüber berichten, kündigte Lauterbach an. Die sogenannten Zoonosen seien eine „stetig zunehmende Bedrohung“, mahnte Lauterbach. Die Gesundheitsministerinnen und -minister beraten in Berlin über einen globalen Pandemie-Pakt, mit dem Ausbrüche künftig schneller erkannt werden können und mit dem besser darauf reagiert werden kann.

Africa CDC gab mehrere Ausbrüche bekannt
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommen Affenpocken-Infektionen schon seit Jahrzehnten in einigen Ländern Afrikas vor. In den vergangenen Jahren sei das Virus dort mehrfach aufgetreten, berichtete nun die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC). „Während der (Corona-)Pandemie hatten wir mehrere Ausbrüche von Affenpocken-Infektionen“, sagte am Donnerstag der amtierende Leiter von Africa CDC, Ahmed Ogwell Ouma.

Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Affenpockenvirus (Bild: CDC Public Health Image Library)
Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Affenpockenvirus

Die Ausbrüche hätten jedoch während der Corona-Pandemie kaum für Aufsehen gesorgt und seien zudem unter Kontrolle. Betroffen waren demnach vor allem Nigeria, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo sowie die Zentralafrikanische Republik.

Affenpocken-Fälle auch in den USA und Kanada
In den USA war eine Person aus dem Bundesstaat Massachusetts im Nordosten des Landes betroffen, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mit. In Kanada untersuchen Gesundheitsbehörden örtlichen Medien zufolge rund ein Dutzend Verdachtsfälle. Ergebnisse würden in den kommenden Tagen erwartet.

Krankheit verläuft meistens recht milde
Die Viruserkrankung ruft nach Angaben der Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Ansteckend seien nur symptomatisch Erkrankte bei engem Kontakt. Nach UKHSA-Angaben zählen zu den ersten Krankheitsanzeichen: Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung.

Bei Affenpocken kann sich ein Ausschlag entwickeln, der sich - oft ausgehend vom Gesicht - auf andere Körperteile, etwa auch auf die Hände, ausbreitet. (Bild: CDC)
Bei Affenpocken kann sich ein Ausschlag entwickeln, der sich - oft ausgehend vom Gesicht - auf andere Körperteile, etwa auch auf die Hände, ausbreitet.

Bei Affenpocken kann sich auch ein Ausschlag entwickeln, der sich oft ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile ausbreitet. Der könne - je nach Phase - unterschiedlich aussehen und Windpocken (Feuchtblattern) und Syphilis ähneln, so Mediziner. Es gibt keine spezifische Therapie und keine Impfung dagegen. Fachleute vermuten, dass der Erreger der Affenpocken in Nagetieren zirkuliert, Affen gelten als sogenannte Fehlwirte.

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