Man muss sich noch einmal vor Augen halten, was da beim Gaspreis passiert ist: Bis 2020 pendelte er auf den Spotmärkten zwischen fünf und 25 Euro je Megawattstunde (MWh). Dann ging es in den letzten zwei Jahren bereits auf etwa 100 Euro in die Höhe. Mit Kriegsbeginn folgte noch einmal ein kurzfristiger Sprung auf weit über 200 Euro, als der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew auf Twitter drohte, der Gaspreis könnte sich noch einmal verdoppeln. Das ist nicht eingetreten, Russland liefert weiter, die Europäer zahlen zähneknirschend. Der Spotpreis liegt aktuell rund um 100 Euro.
Doch warum ist Gas schon vor dem Krieg so teuer geworden? Der Ökonom Christian Helmenstein hat sich das angesehen und kommt zum Schluss, dass Russland möglicherweise den Krieg schon lange geplant und den Preis nach oben getrieben hat, um seine Devisenreserven zu erhöhen. Denn die Gazprom hat die Lieferungen sukzessive reduziert: Von elf auf sieben TWh pro Woche, sieht man an den Aufzeichnungen für den Knoten Baumgarten. Sein Schluss: Ein niedrigeres Angebot trifft auf gestiegene Nachfrage nach dem Corona-Tief. Daher explodierten die Gaspreise.
Nur ein „Vorteil“
Sollte es zu keinem totalen Embargo kommen, werden sie nicht weiter steigen, aber kaum deutlich fallen. Der einzige „Vorteil“ für uns ist, dass die Erzeugung aus erneuerbaren Energien (Wind, Sonne, Biomasse) auf einmal kostendeckend ist und nicht mehr so massiv aus Steuergeld subventioniert werden müsste.
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